Belarus-Proteste: Wer ist die 73-Jährige Nina Baginskaja?

Oppositionelle Baginskaja (73) legt sich mit der belarussischen Polizei an, 26.August 2020
Oppositionelle Baginskaja (73) legt sich mit der belarussischen Polizei an, 26.August 2020 Copyright Dmitri Lovetsky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Emma Beswick
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Sie ist zu einer zentralen Figur der belarussischen Opposition geworden: die 73-jährige Nina Baginskaja.

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Nach dem umstrittenen Wahlsieg von Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko ist sie ist zu einer zentralen Figur der belarussischen Opposition geworden: die 73-jährige Nina Baginskaja.

Seit dem Beginn der Demonstrationen ist sie mit dabei. Eine von tausenden Frauen, die den Rücktritt Lukaschenkos fordern. So wurde sie dabei gefilmt, wie sie der Polizei Widerstand leistet und einem gepanzerten Fahrzeug in den Weg stellte.

Ein Video des Nexta-Telegramkanals zeigt zudem, wie sich die über Siebzigjährige widersetzt, als Polizisten sie verhaften wollen und sie versucht, die Kopfbedeckung des Offiziers herunter zu ziehen.

Die Konfrontation trug dazu bei, ihre Bekanntheit weiter zu steigern. Die Menge unterstützte Baginskaja und feuerte die Renterin mit "Nina"-Rufen an.

All das ist nicht neu für Baginskaja - bewaffnet mit der ehemals rot-weißen Flagge des Landes an einem langen Mast - sie demonstriert schon lange für ihr Land, auch schon vor den jüngsten Wahlen.

Die Urgroßmutter ist seit 1988 bei Demonstrationen im Land aufgetreten, von der Forderung nach der Verhaftung politischer Gefangener bis zum Protest gegen den Abriss einer Gedenkstätte für die Opfer von Massenhinrichtungen der Sowjetzeit.

Die Flagge, die jetzt in Weißrussland verboten ist, ist bei den oppositionellen Demonstranten als Anti-Lukaschenko-Symbol populär geworden.

Als Polizeibeamte Ende August nach einem Marsch Baginskajas Fahne mitnahmen, wurde auf Video aufgenommen, wie sie dem Beamten entgegentrat.

Evgeniy Maloletka/AP
Baginskaja mit der ehemaligen belarussischen Flagge in Minsk, Belarus, 22.8.2020Evgeniy Maloletka/AP

Franak Viačorka, Journalist und Analyst aus Minsk, Belarus, erklärte auf Twitter, dass Demonstranten am 13. September informell einen Platz nach Baginskaja benannt haben, als Teil einer Initiative, bei der die Oppositionellen Plätze und Straßen in der Hauptstadt mit Namen der Bewegung versehen haben.

Aber nicht jeder ist ein Fan der 73-Jährigen - in einem kürzlich erschienenen Bericht der BBC kam eine Frau am Rande der Demonstration zu Worte, sie schrie: "Jetzt habt ihr eine halbverrückte Oma gefunden, der ihr folgt."

Während die Proteste in Belarus weiter andauern, hat die weißhaarige Berühmtheit der Opposition offenbar nicht vor, kürzer zu treten.

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