Nicht nur in Spanien: Corona lockt Menschen in die Vororte

Mehr Platz: Der Lockdown gab den Ausschlag für die Suche nach dem Haus im Vorort
Mehr Platz: Der Lockdown gab den Ausschlag für die Suche nach dem Haus im Vorort Copyright Euronews
Von Carlos Marlasca
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In Madrid hat die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Stadtrand zugenommen. Ein Trend, der sich nicht nur in Spanien zeigt.

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Sergio und Adriana sind glücklich mit ihrem neuen Zuhause etwas außerhalb von Madrid. Sie sind etwa 20 Kilometer aus der Stadt rausgezogen und haben jetzt ein Haus mit Garten und Pool und viel Platz. 

Den Ausschlag für die Entscheidung für den Umzug hat die Corona-Zeit gegeben, so Adriana Pascual, Ärztin: "Wir haben während des Lockdowns bemerkt, dass wir unsere Wohnung zu klein finden, wir haben uns ein bisschen eingesperrt gefühlt. Also haben wir im Juni angefangen uns umzuschauen und nur zwei Wochen später haben wir gefunden, was wir suchten."

Nachfrage nach Einfamilienhäusern in den Vororten steigt

Der Fall des Paares ist kein Einzelfall. Einer Studie des Immobilenportals Idealista zufolge hat die Nachfrage nach Einfamilienhäusern außerhalb des Stadtzentrums in Madrid im vergangenen halben Jahr um 18 Prozent zugenommen. Das Unternehmen geht trotzdem nicht davon aus, dass die Immobilienpreise in Großstädten sinken und sieht dafür zwei Gründe: "Erstens ist die Nachfrage hoch", so Idealista-Sprecher Francisco Inareta. "Zweitens geht man davon aus, dass sich die Wirtschaft schnell erholt, vor allem wegen der europäischen Hilfe und der der Europäischen Zentralbank, mit der man sich günstig verschulden kann."

Andererseits hat die Pandemie VermieterInnen schwer getroffen. Deren Verband in Spanien schätzt, dass sie rund 4,5 Milliarden Euro Verluste machen. Zudem ist die Nachfrage nach Mietwohnungen im Sommer etwa um die Hälfte gesunken. Angesichts der ausbleibenden TouristInnen und der niedrigen Preise ist Vermieten gerade nicht besonders attraktiv, meint Lola Martin, die normalerweise an TouristInnen vermietet: "Wenn man mittelfristig vermietet und viele Steuern bezahlt und die Mieten außerdem niedrig sind, dann verdient man nur wenig. Wenn man langfristig vermietet, kann man viel von der Steuer abziehen, aber man bindet sich fünf Jahre lang an jemanden, der nur wenig zahlt."

Und nicht nur in Spanien hat die Pandemie ihre Auswirkungen, so euronews-Korrespondent Carlos Marlasca: "Nicht nur in Madrid ziehen diejenigen, die es sich leisten können, aus der Stadt in die Vororte, das passiert weltweit, auch in Städten wie New York, Paris und London."

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