Johnson greift durch: Zurück ins Homeoffice und Geldstrafen

Johnson greift durch: Zurück ins Homeoffice und Geldstrafen
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Von Euronews mit dpa
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Der britische Premierminister Boris Johnson hat einen neuen Maßnahmenkatalog im Kampf gegen die Coronakrise vorgestellt. Er beinhaltet Bußgelder für Verstöße, Lokalschließungen um 22 Uhr und die Rückkehr zur Arbeit im Homeoffice.

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Der britische Premierminister Boris Johnson zieht nach langem Zögern die Corona-Zügel an und erwägt, zur Überwachung strengerer Beschränkungen das Militär einzusetzen.

Zunächst werde die Polizei präsenter in den Straßen Englands sein, sagte Johnson. Gleichzeitig kündigte er bei einer Rede im Parlament Geldstrafen für Verstöße an.

Ab Donnerstag müssen Bars und Restaurants um 22 Uhr schließen. Serviert wird dann nur noch an Tischen. Die Maskenpflcht wird ausgeweitet und Arbeitnehmer sind zur Rückkehr ins Homeoffice aufgefordert obwohl Johnson zuvor wochenlang Werbung für die Kampagne "Zurück ins Büro" gemacht hatte, um einer Verödung von Innenstädten entgegenzuwirken.

"Wir müssen handeln"

Zur Begründung der Änderungen sagte Johnson: "In den vergangenen zwei Wochen hat sich die Zahl der Einweisungen in Krankenhäuser verdoppelt. Zehntausende Infektionen im Oktober würden definitiv täglich Hunderte Tote im November verursachen. Damit das nicht so weiter geht müssen wir handeln."

Euronews-Korrespondent Tadhg Enright kommentierte in London: _"Boris Johnson sprach davon, in jeder Phase einen heiklen Balanceakt zu vollziehen. Doch in früheren Phasen wurde er beschuldigt, diesen Balanceakt zugunsten der Unternehmen zu kippen, während seine Amtskollegen - die Ersten Minister von Nordirland, Schottland und Wales - den Menschen weiterhin sagen, sie sollten von zu Hause aus arbeiten, wenn sie könnten. Bereits im Juli riet Boris Johnson den Menschen, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
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Die Minister sagten daraufhin, dass es die Pflicht der Menschen sei, dies zu tun, und dass sie riskierten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wenn sie es nicht täten. Nun gibt es einen weiteren Richtungswechsel in der Politik oder, wie man es auch nennen könnte, eine weitere der Kehrtwendungen, für die seine Regierung berühmt geworden ist. Fraglich ist, ob diese Maßnahmen weit genug gehen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, aber Boris Johnson warnte, dass noch mehr kommen könnte."

"Gefährlicher Wendepunkt"

Johnson sprach von einem "gefährlichen Wendepunkt" in der Coronakrise. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte sich zuletzt auf hohem Niveau zwischen 3.500 und 4.400 eingependelt. Ohne Einschnitte in den Allltag könnte sich diese Zahl bis Oktober mehr als verzehnfachen, warnten Experten. Die von Johnson vorgestellten Maßnahmen sollen aller Voraussicht nach ein halbes Jahr gelten.

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