Schweden rüstet Gotland auf

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Copyright Joel Thungren/AP
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Von Anelise Borges
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Ende August hat Schweden auf der ruhigen Ostsee-Ferieninsel Gotland seine militärische Bereitschaft erhöht.

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Auf den ersten Blick sieht die Insel Gotland nicht gerade wie ein strategischer militärischer Außenposten aus. Doch Ende August hat Schweden auf dieser ruhigen Ostsee-Ferieninsel seine militärische Bereitschaft erhöht, in einer Größenordnung, wie sie hier seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr zu sehen war.

Peter Hultqvist, der schwedische Verteidigungsministerdazu: "Es war ein Beweis dafür, dass wir die Integrität und Souveränität Schwedens verteidigen. Das können wir als ein Warnsignal von unserer Seite aus bezeichnen."

Eine Botschaft- vorallem in Richtung Russland.

"Im Laufe der Zeit konnten wir immer mehr militärische Aktivitäten beobachten, komplexere Übungen, aber auch Aktionen von russischer Seite, die wir als provokatives Verhalten bezeichnen. Sie sind sehr nahe an Flugzeugen vorbeigeflogen, an schwedischen Flugzeugen, aber auch an anderen und auch an NATO-Schiffen" berichtetHultqvist.

Die Sorge über die Absichten Russlands in der Region hat seit der Annexion der Krim durch Moskau im Jahr 2014 noch zugenommen. In Schweden wird auch deshalb genau auf den Konflikt in Belarus geschaut.

Das Säbelrasseln Russlands und auch Schwedens und der NATO in der Region, ist ein weiterer Beweis dafür, wie sich die Sicherheitslage am östlichen Rand Europas verschlechtert hat.

Johan Wiktorin, Fellow der Königlich Schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften besttigt dies: "Was Europa betrifft haben wir Spannungen im Süden mit Libyen, wir haben Spannungen mit Syrien, den Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei, wir haben Osteuropa mit der Ukraine (Krim) und jetzt haben wir soziale Unruhen in Belarus, außerdem haben wir viele militärische Aktivitäten in der Ostsee und auch in der Arktis. Wir können also feststellen, dass sich am Rande Europas Spannungen aufbauen. Die verschiedenen Mächte signalisieren also ihre militärische Bereitschaft und prüfen gegenseitig ihre Verteidigung."

 
Und Schweden will gewappnet sein. Erst vergangene Woche genehmigte das Parlament zusätzliche 2,5 Milliarden Euro für Verteidigungsausgaben in den nächsten 5 Jahren.Ein Teil davon wird auch an die militärischen Streitkräfte auf der Insel Gotland gehen.

Das Gotland-Regiment wird heute wieder aufgebaut, nachdem es 2005 abgezogen wurde. Ziel ist es, die ständige militärische Präsenz auf der Insel in den nächsten Jahren noch auszubauen.

Mattias Ardin, Kommandeur des auf Gotlands stationierten Regiments erklärt: "Der Plan ist, dass wir die Expansion auf Gotland mit mehr Einheiten, mehr Personal, mehr Ausrüstung und noch mehr Infrastruktur fortsetzen werden- diese Entwicklung der Insel wird mindestens noch 5-10 Jahre weitergehen."

Derzeit sind etwa 300 Soldaten und Kampffahrzeuge, Luftverteidigungssysteme und Düsenjäger auf der Insel stationiert. Ende August hat die Armee zum ersten Mal nicht im Stillen, sondern öffentlich die Bereitschaft erhöht und zeigt Präsenz.

Gotland - eine 3.000 km² große Insel, der im geopolitischen Spiel eine wichtige Rolle zukommt, denn deren militärische Kontrolle ist strategisch wichtig für die Sicherheit der gesamten Region.

Die Sicherheit dort ist wichtig für die baltischen Länder, wichtig für Finnland und auch für das schwedische Festland... und sie ist auch wichtig für Europa", so der schwedische Verteidigungsminister Hultqvist.

Journalist • Julika Herzog

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