Euronews-Interview: Russland schreibt Oppositionsführerin Tichanowskaja zur Fahndung aus

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Von Ronald Krams
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Der Kreml hat Swetlana Tichanowskaja zur Fahndung ausgeschrieben. Da die belarussische Oppositionsführerin auch im eigenen Land per Haftbefehl gesucht wird und beide Länder einen Unionsstaat bilden, wird das Gesuch auch in Russland umgesetzt

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Der Kreml hat Swetlana Tichanowskaja zur Fahndung ausgeschrieben. Da die belarussische Oppositionsführerin auch im eigenen Land per Haftbefehl gesucht wird und beide Länder einen Unionsstaat bilden, wird das Gesuch auch in Russland umgesetzt. Die 38-jährige Tichanowskaja ist in Litauen im Exil.

Auf dem "GLOBSEC 2020" Forum zur Sicherheit europäischer Angelegenheiten in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, bezog Tichanowskaja Stellung im Gespräch mit euronews Korrespondentin Isabelle Kumar:

"Wissen Sie, die Frage liegt nicht in Russland. Die Frage liegt in Weißrussland, wir sprechen über Weißrussland und wir müssen auf Weißrussland achten, nicht auf Russland. Es liegt in unserer Verantwortung, diese politische Krise innerhalb von Belarus zu lösen".

"Es ist bedauerlich, dass einige Länder und einige führende Politiker das belarussische Volk nicht im Kampf um seine Rechte unterstützen. Wir haben das Recht, die Zukunft von Belarus selbst zu entscheiden und eine Lösung zu finden. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, aber wir dürfen solchen Faktoren keine große Aufmerksamkeit schenken".

Zu ihrer politischen Rolle kam Swetlana Tichanowskaja, weil ihr Mann Sergej, der in seinem Videoblog regelmäßig Korruption anprangerte, festgenommen wurde.

"Meine jüngere Tochter ist erst fünf Jahre alt und sie versteht nicht, dass ihr Vater im Gefängnis ist. Die Situation mit ihr ist schlimm, weil sie ihren Vater sehr vermisst. Jeden Abend fragt sie, wann er nach Hause kommt. Sie vermisst ihn sehr und ich muss ihr erklären, dass er auf Geschäftsreise ist, dass es mir leid tut und das sehr bald kommen wird".

"Jeden Abend die gleiche Geschichte. Mein älterer Sohn versteht, wo sein Papa ist, aber er stellt mir nicht viele Fragen, weil er erwachsen genug ist, um zu verstehen, dass es schmerzhaft ist. Irgendwie schaffen wir es".

Tichanowskaja arbeitete früher als Englischlehrerin. Jetzt gilt sie als Hoffnungsträgerin der Opposition.

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