In Frankreich ist das "Getränk der Weihnachtszeit" und international ein gefragtes Luxusprodukt. Doch wegen Corona steht Frankreichs Krisenbarometer Champagner auf Sturm.
Die französischen Champagner-Winzer blasen Trübsal. Wegen der Coronakrise lässt kaum jemand mehr die Korken knallen. Keine Hochzeiten, keine Empfänge. Für das Gesamtjahr rechnet der Sektor mit einem Umsatzrückgang von bis zu 30 %.
Ein "kolossaler wirtschaftlicher Schock", sagen die Branchenkenner. Champagner gehört zu den gefragten Exportgütern aus Frankreich.
Eine letzter Hoffnungsschimmer sind die Festtage im Dezember, für gewöhnlich der Monat mit dem größten Umsatz (etwa die Hälfte des Jahresumsatzes), aber nur, wenn nicht wieder der Lockdown dazwischenfunkt. Derzeit sieht es schlecht aus.
In Frankreich das "Getränk der Weihnachtszeit"
Winzer Antoine Chiquet gibts sich vorsichtig positiv: "Alles hängt von der Lage zum Jahresende ab, ob die Leute wieder anfangen, zu konsumieren. Was die Franzosen angeht, gibt es keinen Zweifel, Champagner ist in Frankreich das Getränk der Weihnachtszeit. Ähnliches gilt für unsere englischen Kunden, für Italien ist es dasselbe. Die Frage lautet: Wie viel werden sie kaufen?"
Wegen des Umsatzeinbruchs haben sic h große Champagnerbestände angehäuft. Rund eine Milliarde Flaschen lagert in den Kellern, und dieser Überschuss drückt automatisch auf die Preise.
Erntemenge auf 8.000 Kilo/Hektar reduziert
Deswegen haben sich die Branchenvertreter darauf geeinigt, weniger Trauben zu ernten, um die Produktion zu drosseln. Florent Roques-Boizel von der Gruppe Lanson-BCC meint: "Es war eine schwierige Entscheidung, aber letztlich im gemeinsamen Interesse auch für die Zukunft der Champagne, die Erntemenge auf 8.000 Kilo/Hektar zu reduzieren. Die Natur hat uns in diesem Jahr nicht viel mehr als das gegeben, sodass wir am Ende kaum Trauben übrig gelassen haben."
Das französische Luxusprodukt Champagner gilt auch als Krisenbarometer für den Zustand der Welt. Vor der Coronapandemie hatten andere Krisen wie Börsencrash und Golfkrieg zu einem ähnlichen Einbruch geführt, aber noch nie so stark. Es werden wohl einige Winzer auf der Strecke bleiben.