Frankreich: Der Kampf gegen den radikalen Islamismus

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Von Sebastian Zimmermann mit AFP, dpa
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Nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty verschärft die französische Regierung ihr Vorgehen gegen den radikalen Islamismus. Es kam zu zahlreichen Polizeieinsätzen gegen Islamisten.

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Nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty verschärft die französische Regierung ihr Vorgehen gegen den radikalen Islamismus im Land. Wie Innenminister Gérald Darmanin mitteilte, habe es zahlreiche Polizeieinsätze gegen Islamisten gegeben. Sie würden sich gegen "Dutzende Personen" aus dem radikalisierten Milieu richten, so der Politiker.

Einsätze dieser Art sollen auch in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, diese würden jedoch nicht nur im Zusammenhang mit dem Mord an dem Lehrer stehen, hieß es. Man wolle gegen Personen vorgehen, die den Geheimdiensten bereits durch radikale Äußerungen und Hassbotschaften in den sozialen Netzwerken bekannt sind.

Macron empfängt die Familie von Paty

Laut Medienberichten nahmen die französischen Anti-Terror-Ermittler bislang elf Menschen in Gewahrsam. Man wolle mehr Informationen über den Tatverdächtigen und eventuelle Hintermänner bekommen, hieß es. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits zu Monatsbeginn in einer Rede angekündigt, stärker gegen den "radikalen Islamismus" vorzugehen. Dieser versuche, im Land eine Parallelgesellschaft mit anderen Werten zu errichten.

Macron empfing an diesem Montag die Familie des Lehrers im Elysée-Palast und sprach ihr sein Beileid aus. Am Mittwoch soll es eine nationale Gedenkfeier geben.

In Paris und weiteren Städten, wie Marseille und Bordeaux, gingen am Wochenende Zehntausende Menschen auf die Straße, um dem ermordeten Lehrer zu gedenken. Unter dem Motto "Je suis Samuel" und "Je suis Prof" ("Ich bin Lehrer") machten sie sich auch für mehr Meinungsfreiheit stark.

Schweigeminute in Fußball-Stadien

Die beiden obersten Fußball-Ligen in Frankreich, Ligue 1 und Ligue 2, haben angekündigt, vor Beginn der Spiele am kommenden Wochenende eine Schweigeminute einzulegen. Das teilte der Ligaverband LFP am Montag nach einer Generalversammlung mit.

Das Porträt des Lehrers soll zu gleicher Zeit auf riesigen Bildschirmen in allen Stadien gezeigt werden. Zudem werden während der Begegnungen alle Spieler, Trainer und Schiedsrichter eine schwarze Armbinde tragen, um dem Ermordeten Tribut zu zollen.

Der 47-jährige Lehrer für Geschichte und Geografie war am Freitagnachmittag in einem Pariser Vorort nahe seiner Schule von einem Attentäter mit einem Messer attackiert worden. Kurz darauf wurde seine Leiche entdeckt. Der Lehrer wies Verletzungen am Oberkörper auf und wurde enthauptet.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem islamistisch motivierten Terrorakt. Das Land wird seit Jahren von islamistischen Terroranschlägen erschüttert, dabei starben mehr als 250 Menschen.

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