Lockdown überwunden? Chinas Wirtschaft wächst wieder

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Von su mit dpa
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Chinas Wirtschaft ist im dritten Quartal wieder gewachsen. Sie legte im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent zu, so das Statistikamt in Peking. Das reicht, um den Corona-Einbruch vom Frühjahr mehr als auszugleichen

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Als erste rein, als erste wieder raus? Chinas Wirtschaft hat offenbar den Corona-Lockdown hinter sich gelassen. Sie ist im dritten Quartal wieder gewachsen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft legte im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent zu, so das Statistikamt in Peking.

Das reicht, um den Einbruch vom Frühjahr mehr als auszugleichen. So wuchs Chinas Wirtschaft laut offiziellen Zahlen in den ersten neun Monaten des Jahres um 0,7 Prozent.

ALS ERSTE REIN IN DIE CORONA-KRISE, ALS ERSTE WIEDER RAUS?

Liu Aihua, Sprecherin des Statistikamtes:

"Mit der Erholung der chinesischen Binnenwirtschaft und der Belebung der Nachfrage ist auch die Nachfrage Chinas nach Importen gestiegen. Insgesamt gesehen, ist die derzeitige Erholung der chinesischen Wirtschaft nicht nur günstig, um Chinas eigenes Wachstum anzukurbeln, sondern auch, um die Erholung der Weltwirtschaft voranzutreiben. "

In der Volksrepublik war Covid-19 zum Jahreswechsel ausgebrochen, offenbar ist die Pandemie dort seit Monaten weitestgehend unter Kontrolle.

Kommentar von Siemens-Chef Joe Kaeser, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft: Das Eintreten für westliche Werte sei jetzt auch deswegen wichtig, «weil wir sehen, dass das chinesische System, was die Krisenbekämpfung angeht, westlichen Systemen überlegen war».

Die politischen Entscheidungsträger weltweit setzen ihre Hoffnungen auf eine robuste Erholung in China, um die Nachfrage wieder in Gang zu bringen, da die Volkswirtschaften mit starken Lockdowns und einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen zu kämpfen haben.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, die Staaten und Länder, die die Corona-Krise besonders konsequent bekämpft hätten, kämen auch als Erste wieder wirtschaftlich auf die Beine. Deutschland und die EU müssten zeigen, dass die Pandemie mit einem Modell der offenen Gesellschaft genau so effektiv bekämpft werden könne wie in anderen Staats- und Gesellschaftsformen.

ERSTES MINUS SEIT FAST 30 JAHREN

Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1992 hatte China im ersten Quartal ein negatives Wirtschaftswachstum von 6,8 Prozent gemeldet. Die Wirtschaft sprang danach wieder an, weil das Land mit strengen Maßnahmen wie der Abriegelung von Millionenstädten, strikter Isolation und Einreisesperren das Virus schneller unter Kontrolle bringen konnte als andere Staaten. Im zweiten Quartal hatte das Wachstum bereits wieder bei 3,2 Prozent gelegen.

Wie das Statistikamt weiter mitteilte, zeigten auch andere wichtige Indikatoren im dritten Quartal allgemeine Verbesserungen: Die Industrieproduktion stieg um 5,8 Prozent und die Einzelhandelsumsätze um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Es gibt seit Monaten kaum noch neue Infektionen in China, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeiten wieder normalisieren. Ökonomen gehen davon aus, dass China in diesem Jahr die einzige große Volkswirtschaft sein wird, die das Jahr mit einem positiven Wachstum abschließen kann. Die Erholung gehe schneller als erwartet voran, hieß es so vergangene Woche in einer neuen Prognose desInternationalen Währungsfonds.

Demnach werde die chinesische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,9 Prozent zulegen, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als in derJuni-Schätzung. Für 2021 rechnet der Währungsfonds unverändert mit einem Wachstum von 8,2 Prozent.

Für Deutschland wird zunächst ein Rückgang um 6,0 Prozent in diesem Jahr und dann ein Anstieg um 4,2 Prozent erwartet. In den USA wird die Wirtschaft laut Prognose 2020 um 4,3 Prozent schrumpfen, um dann im kommenden Jahr um 3,1 Prozent zu wachsen.

Neben umfangreicher Konjunkturhilfen profitierte Chinas Wirtschaft zuletzt auch wieder von einem erstarkten Außenhandel. Die Exporte derzweitgrößten Volkswirtschaft stiegen im September im
Vorjahresvergleich um 9,9 Prozent, so die Pekinger Zollverwaltung. Die Importe hatten demnach im

 gleichen Zeitraum um 13,2 Prozent zugelegt.

su mit dpa

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