Covid-19 in Europa: Positive Krankenschwestern arbeiten in Belgien, Tagesrekord in Polen

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Von su mit dpa
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Mit zeitnahen Einschränkungen versuchen Europas Politiker, die zweite Welle des Coronavirus in Schach zu halten, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Der Chef der deutschen Bundespolizei versucht es zusätzlich mit Humor

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“Wir machen was” – so die Reaktion auch in Belgien auf zuletzt alarmierende Covid-Infektionszahlen (14-20.10 täglich 11.201 Neuinfektionen) der zweiten Welle in Europa. „Die Lage ist ernst“ sagt der Regierungschef Alexander de Croo. Wie ernst, zeigt sich in der Intensivstation des Universitätsklinikums in Lüttich. Hier müssen einige Mitarbeiter trotz positiver Tests arbeiten - wenn sie keine Symptome zeigen. Dass sie aber nicht doch andere anstecken können, ist bisher wissenschaftlich nicht geklärt. "Wir verlieren. Wir sind überwältigt. Wir sind bitter", so Benoit Misset, Leiter der Intensivstation.

Trotzdem. „Wir machen was“: Frühere nächtliche Ausgangssperre in Brüssel (22.00-6.00). Sportveranstaltungen fallen aus oder das Publikum bleibt draußen, in Brüssel bleiben Kino, Theater und Schwimmbäder zu – und wenn’s nicht fruchtet, dreht der Konzertierungsausschuss kommende Woche weiter zu.

SPANIEN

In Spanien hat die Region Kastilien und Leon im Norden ihre eigene nächtliche Ausgangssperre (22.00-6.00) ausgerufen, ohne auf eine Ansage der Regierung zu warten – eine Notsitzung des Ministerrates ist angesetzt, um auf die mehr als eine Million (1.046.132) Fälle im Land zu reagieren.

Acht weitere Regionen wollen mit Ausgangssperren folgen.

ITALIEN

Auch die italienische Regierung dürfte an diesem Wochenende neue Beschränkungen erlassen, nachdem die Behörden einen weiteren Rekord von täglich insgesamt mehr als 19.600 neuen Coronavirus-Fällen gemeldet haben.

Am Samstagabend randalierten in Rom Anti-Lockdown-Demonstranten. Rund 250 Demonstranten, von denen einige der rechtsextremen Forza Nuova nahe standen, griffen nach Mitternacht Polizei und Journalisten an. Müllcontainer und Mopeds wurden in Brand gesetzt und Autos beschädigt.

DEUTSCHLAND

In Deutschland mahnte Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts eines neuen Tageshochs (14.714) an Infektionen nochmal zu Abstand. Laut offiziellen Daten vom Samstag sind in Deutschland seit Beginn der Pandemie mehr als 10.000 Menschen an und mit Covid-19 gestorben.

500 Bundespolizisten helfen den örtlichen Beamten dabei, in Berlin die Präventionsmaßnahmen gegen Covid-19 zu überwachen. In Berlin sollen vor allem illegale Parties und feucht-fröhliche Gruppen vor "Spätis" (Kioske und abends geöffnete Läden) unterbunden werden. Das Tragen einer Maske ist auf Märkten und zehn belebten Einkaufsstraßen der deutschen Hauptstadt Pflicht.

Fast ernstgemeinter Rat von Dieter Romann, Chef der Bundespolizei an seine Leute: „Essen Sie jeden Tag drei Knoblauchzehen. Das hilft zwar nicht unmittelbar gegen das Virus, sorgt aber dafür, dass Ihnen niemand zu nahe kommt.“ Weniger witzig: Derzeit seien rund 1.600 Beamte in Quarantäne, 136 positiv getestet. "Wenn wir ausfallen, geht das Licht aus", warnte Romann. Alle Mitarbeiter der Bundespolizei hätten die Pflicht, sich gesund zu halten, "das gilt auch im privaten Bereich". Dort seien die Risiken höher als im Dienst.

GRIECHENLAND

Neue Coronavirus-Einschränkungen auch in Athen. Masken sind jetzt überall drinnen und draußen Pflicht, in der Hauptstadt und anderen am stärksten betroffenen Gebieten gilt eine Ausgangssperre.

POLEN

Polen meldete am Samstag einen Tages-Rekordzahl an COVID-19-Toten: 179. Und 13.628 neue bestätigte Fälle – darunter einen prominenten: Präsident Andrzej Duda. Daraufhin ging eine Gruppe aus Unternehmern, rechtsextremen Politikern, Fußballfans und Impfgegnern in Warschau auf die Straße, um ihrem Ärger über neue Virusbeschränkungen Luft zu machen – die viele auch gleich nicht einhielten. Die Polizei setzte Tränengas und Pfefferspray ein.

su mit dpa

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