Der gute Profi von nebenan: Rashford bringt Johnson in die Bredouille

ManUnited-Stürmer Marcus Rashford mit einem Fahrzeug der FareShare-Kampagne
ManUnited-Stürmer Marcus Rashford mit einem Fahrzeug der FareShare-Kampagne Copyright Mark Waugh/Mark Waugh
Von Tadhg Enright mit Euronews
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Marcus Rashford ist englischer Nationalstürmer und Star von Manchester United. Sein Engagement für hungrige Schulkinder hat in England eine heftige Diskussion über kostenlose Mittagessen außerhalb der Ferien entfacht. Zum Unwillen von Boris Johnson.

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Kelly Barnes`  vier Kinder gehören zu den mehr als einer Million Kindern in England, die in der Schule kostenlose Mahlzeiten erhalten.

Während der Herbstferien können sie nur aufgrund der Großzügigkeit eines örtlichen Cafés weiterhin gratis essen.

Gegenüber Euronews sagte die vierfache Mutter: "Mein Sohn ist 12 Jahre alt und hört nicht auf zu essen. Es ist also wichtig, dass er ein ordentlich gekochtes Mittagessen bekommt, er wächst, er spielt Fussball. Es ist peinlich, jemanden bitten zu müssen, die eigenen Kinder zu unterstützen. Aber wenn man keine andere Möglichkeit hat, was soll man dann tun?"

Kellys Sohn müsste eigentlich einem Fußball-Star danken. Eine Kampagne von Manchester Uniteds Star-Stürmer Marcus Rashford zu Ostern sorgte dafür, dass Kinder in den Schulferien kostenlose Mahlzeiten bekamen. Jetzt hat das Essen aufgehört, nicht aber das Engagement. Während Rashford, selbst aus einfachen Verhältnissen in Manchester stammend, jetzt sogar eine Petition auf den Weg brachte.

Geschäftsinhaber in ganz England haben Rashfords Idee aufgegriffen, um sicherzustellen, dass die Kinder bis zum Schulbeginn am kommenden Montag weiterhin gut verpflegt werden.

Unter ihnen ist Café-Besitzer Karshe Mohamed. Er fragte rhetorisch: _"Man kann es sich nicht leisten, Kindern eine Woche lang Essen zu geben? Ich hätte nie gedacht, dass dies im Vereinigten Königreich im Jahr 2020 der Fall sein würde. Wollen Sie kleine Kinder einfach verhungern lassen? Nicht unter meinen Augen."
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Diese Ansicht vertreten auch mehrere Prominente, darunter die Musiker von Coldplay, die Rashfords Kampagne und Petition unterstützen.

Euronews-Korrespondent Tadhg Enright kommentierte in London: "Am vergangenen Donnerstag schwor Boris Johnson seine Abgeordneten ein, um gegen einen Antrag der oppositionellen Labour-Partei auf Verlängerung des Programms für kostenlose Schulspeisung zu stimmen. Das löste ziemlich heftige Reaktionen vor Abgeordnetenbüros aus. Forderungen, seine Position zu ändern. erteilte Johnson schlussendlich eine Absage."

Der Premierminister berief sich auf bereits erfolgte Erhöhungen sozialer Leistungen: "Menschen wie Marcus Rashford, die arbeiten - ich begrüße das sehr und verstehe, woher er kommt. Das ist etwas, auf das wir uns konzentrieren müssen, die Frage des Ferienhungers. Aber die Art und Weise, damit umzugehen, besteht unserer Meinung nach darin, die Sozialhilfe zu erhöhen. Wir haben sie um etwa 1.000 Pfund pro Jahr erhöht, aber auch in Gemeindeverwaltungen investiert."

Kinder mit Hunger als politischer Spielball?

Regierungskritiker sagen, es könne keinen besseren Weg geben, Hunger zu vermeiden, als Kinder zu ernähren. Nicht wenige glauben, dass das Thema hungernde Kinder zum neuesten politischen Spielball geworden ist.

Der Kinderbeauftragten für England, Anne Longfield, reichte es jetzt: "Eine Debatte darüber, ob hungrige Kinder genug zu essen haben, ähnelt den Kapiteln in "Oliver Twist" aus dem 19. Jahrhundert. Wir müssen uns jetzt alle einig sein. Es gibt ein Problem mit Kindern, die in diesem Land hungern, und es gibt ein Problem mit Kindern in Armut."

Die nächsten Schulferien sind zu Weihnachten. Die Labour-Partei sagt, sie werde dafür sorgen, dass die Abgeordneten vor der Zeit der Nächstenliebe noch einmal Gelegenheit haben, darüber abzustimmen.

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