Welternährungsprogramm: Hat der Nobelpreis geholfen?

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Von Ronald Krams
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Der schönste Preis, sagt der stellvertretende Direktor des Welternährungsprogramms, wäre, wenn das WFP nicht mehr existieren müsste.

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Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat jüngst den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers erhalten. Die Pandemie hat die Arbeit der Organisation noch schwieriger gemacht. Wir sprachen mit dem stellvertretenden Direktor Amir Abdulla. Er sagt:

"Als die Coronaviruspandemie begann und die Grenzen geschlossen wurden, mussten wir selbst die Logistik übernehmen. Viele Fluggesellschaften haben ihren Betrieb eingestellt. Wir wurden zu einer Art mittelgroßer Airline. Wir haben dann also selbst wie eine Fluggesellschaft gearbeitet und Fracht und Menschen transportiert."

Im vergangenen Jahr hat das Welternährungsprogramm mehr als 100 Millionen Menschen in 80 Ländern geholfen. In den meisten Fällen leiden die Menschen wegen eines Konflikts, eines Kriegs, und nicht wegen einer Naturkatastrophe. In 10 von 13 der am schwersten von Hunger betroffenen Ländern ist dies laut Welternährungsprogramm so.

Die demokratische Republik Kongo, der Norden Nigerias, der Südsudan, Afghanistan und Syrien sind Beispiele für Konfliktregionen, wo viele Menschen nicht genug zu essen haben. Auch der Jemen ist seit langem ein solches Konfliktgebiet. Millionen Menschen leiden hier unter Unterernährung und brauchen Nahrungsmittel. Der Jemen ist eines des teuersten Projekte des Welternährungsprogramms. Was hat der Nobelpreis bewirkt?

Amir Abdulla:

"Ich hoffe, derPreis lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass wir - zum Beispiel im Jemen - den Hunger nicht beenden, wenn wir den Konflikt nicht beenden. Das ist wiederum nicht unsere Aufgabe. Wir kümmern uns um die Folgen des Konflikts, um Hunger als Folge des Konflikts."

Und was ist ein Wunsch für die Zukunft?

Amir Abdulla;

“Wir wollen unser Programm "Changing Lives" -"Leben verändern" weiter in den Mittelpunkt stellen. Durch dieses Programm wollen wir den Menschen helfen, sich selbst zu helfen. In der Sahelzone gibt es wirklich die Möglichkeit dazu. In manchen Konfliktzonen ist das nicht möglich, aber in vielen Regionen können wir die Widerstandskraft der Menschen stärken, damit sie in der Zukunft nicht weiter auf unsere Hilfe angewiesen sind."

Der beste Preis, so der stellvertretende Direktor, wäre, wenn das Welternährungsprogramm gar nicht benötigt würde.

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