CHARLIE HEBDO sorgt mit Erdogan-Karikatur für Ärger

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Von Euronews mit dpa
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Er habe sich die Titelseite mit seinem Abbild nicht angesehen, erklärte der türkische Präsident bei einer Sitzung der Regierungspartei AKP.

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Trotz oder gerade wegen des Zoffs zwischen Emmanuel Macron und Recep Tayyip Erdogan hat die Satirezeitschrift CHARLIE HEBDO eine Karikatur des Präsidenten der Türkei auf die Titelseite gesetzt.

"Meine Traurigkeit und mein Zorn sind nicht von dem ekelhaften Angriff auf meine Person bestimmt, sondern von der Tatsache, dass hier die Quelle eines unverschämten Angriffs auf meinen geliebten Propheten vorliegt", erklärte Erdogan in Ankara.

 Zudem bezeichnete er die Karikatur als "obszön". Er habe sich die Titelseite mit seinem Abbild nicht angesehen, erklärte der türkische Staatschef bei einer Sitzung der Regierungspartei AKP. Er erklärte, es sei unter seiner Würde, sich derartige Publikationen anzusehen.

Denjenigen, die den Propheten Mohammed beleidigten, habe er nichts zu sagen. "Wir wissen, dass das Ziel nicht meine Person ist, sondern die Werte, die wir vertreten", so Erdoğan. Für ihn sei es "Ehrensache", sich gegen Angriffe auf den Propheten zu stellen.

Die Karikatur zeigt den türkischen Präsidenten in weißer Unterwäsche auf einem Sessel, in der Hand hält er eine Dose. Mit der rechten Hand hebt er das Kleid einer Frau mit Schleier hoch, sie zeigt ihm ihren nackten Po. Betitelt ist das Bild mit "Erdogan - privat ist er sehr lustig". In einer Sprechblase dazu heißt es: "Ooooh, der Prophet!"

Erdoğan erklärte, dass unter sich unter den Führenden in Europa die Feindlichkeit gegen den Islam und Muslime ausbreite, genauso wie Respektlosigkeit gegenüber dem Propheten Mohammend.

Erdoğan und Macron sind seit den Äußerungen des französischen Präsidenten zum Islam nach der brutalen Enthauptung des Lehrers Samuel Paty Anfang dieses Monats in einen erbitterten Streit geraten.

Macron hatte nach dem Mord des Lehrers in Frankreich klargestellt, dass die Meinungsfreiheit in Frankreich auch das Recht beinhaltet, den Propheten Mohammed zu karikieren. In seinem Land werde nicht "auf Karikaturen und Zeichnungen verzichtet, auch wenn andere sich davon zurückziehen", sagte Macron bei der Gedenkfeier zu Ehren des getöteten Lehrers. Paty hatte in einer Klasse von 13- und 14-Jährigen eine Mohammed-Karikatur gezeigt, auf der der Prophet nackt von hinten (mit herunterhängenden Hoden) zu sehen ist.

Gläubige Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

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