Bergkarabach: Menschen fliehen vor den Bomben

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Von Euronews mit dpa
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Trotz neuer Verhandlungen für eine Lösung im Konflikt um die Region Bergkarabach gehen die Kämpfe weiter. Die Zivilbevölkerung in Armenien leidet unter den Angriffen.

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Trotz neuer Verhandlungen für eine Lösung im Konflikt um die Region Bergkarabach gehen die Kämpfe weiter. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev gab auf Twitter bekannt, seine Armee habe neun Dörfer im Süden der Konfliktregion eingenommen. Diese hätten zuvor unter armenischer Kontrolle gestanden.

Die Zivilbevölkerung in Armenien leidet unter den Angriffen:"Das aserbaidschanische Militär hat ein Krankenhaus und eine Geburtsklinik beschossen", erklärt die Ärztin Nara Sargsyan. "Ich war während der Explosionen im Krankenhaus. Es gibt keine Todesopfer, aber viele Verletzte, viele sind traumatisiert."

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Ärztin Nara SargsyanEuronews

Die Bewohner fliehen aus ihren Häusern. Ihnen fällt es schwer, ihre Heimat verlassen zu müssen. Valya Sogomonyan sitzt in einem Bus, der die Bewohner aus der teils zerbombten Stadt Stepanakert, der Hauptstadt der Republik Arzach, bringt. "Ich will nicht weggehen, ich will zuhause bleiben. Doch uns wurde gesagt, wir müssen gehen. Aserbaidschaner bombardieren unser Dorf. Wir verlassen unser Haus, alles was wir haben und fliehen."

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Valya Sogomonyan flieht aus ihrem DorfAP Photo

Immer wieder müssen neue Gräber ausgehoben werden. Die Zahl der Toten steigt. Wie der Generalstaatsanwaltschaft Aserbaidschans mitteilte, seien bislang 91 Zivilisten ums Leben gekommen. Zu den Verlusten in den Reihen des Militärs wurden keine Angaben gemacht.

Neue Friedensgespräche: Aussicht auf Erfolg?

Erst am Freitag waren die Außenministern Aremniens und Aserbaidschans, zusammen mit internationalen Vermittlern, zu Gesprächen in Genf zusammengekommen. Das Treffen endete am Abend nach sechsstündiger Unterredung, wie eine Sprecherin des armenischen Außenministeriums der russischen Agentur Interfax sagte. Sie nannte zunächst keine Details.Seit dem erneuten Aufflammen des Konflikts Ende September wurden bereits drei Waffenruhen vereinbart - bislang ohne Erfolg.

Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verloren. Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zu Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen "Bruderstaat" Türkei stützen kann. Russland gilt als Schutzmacht Armeniens.

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