Wie stark verbreiten Kinder Covid-19? Die Kita-Studie aus Hessen

In der Kita (Symbolbild)
In der Kita (Symbolbild) Copyright CHRISTOF STACHE/AFP or licensors
Von Kirsten Ripper mit ZEIT ONLINE
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In einer Studie der Virologin Sandra Ciesek von der Uni Frankfurt wurden nur zwei Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen - bei Erzieherinnen, nicht bei Kindern.

WERBUNG

Bei kleinen Kindern ist es schwierig, die Corona-Regeln immer einzuhalten. Deshalb gingen viele - auch Experten - davon aus, dass kleine Kinder in Kitas dazu beitragen, das Coronavirus verbreiten. Deshalb wurden Kindergärten, Kitas und Schulen nach dem Ausbruch der Pandemie im Frühling vielerorts geschlossen.

Eine 12 Wochen dauernde Studie mit 825 Kindern und mehr als 300 Erwachsenen in 50 Kitas im Rhein-Main-Gebiet in Hessen kommt zu dem Ergebnis: Kindertagesstätten spielen bei der Verbreitung des Coronavirus kaum eine Rolle.

Es wurden insgesamt nur zwei Infektionen festgestellt - angesteckt hatten sich zwei Erziehrinnen, keine Kinder. Das berichtet ZEIT ONLINE.

In der sogenannten "SAFE KIDS"-Studie von Sandra Ciesek, Leiterin der Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt am Main, wurden Abstriche aus Wangen und Po analysiert. In Stuhlproben kann das Virus besonders lange nachgewiesen werden.

Das Ergebnis der Studie habe sie überrascht sagt die Studienleiterin. Die meisten Infektionskrankheiten verbreiten sich schnell in Kitas - nicht so SARS-Cov-2. Deshalb empfiehlt Ciesek zuerst die Schulen für Jugendliche zu schließen.

Allerdings wurde die Studie zwischen Juni und September 2020 durchgeführt, als das Coronavirus im Rhein-Main-Gebiet weit weniger grassierte als jetzt.

Schweizer Wissenschaftler waren schon im Frühjahr davon ausgegangen, dass Kinder SARS-CoV-2 kaum verbreiten.

Sandra Ciesek informiert abwechselnd mit Christian Drosten von der Charité in Berlin im NDR-Podcast über die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie.

_Prof. Sandra Ciesek studierte ab 1997 an der Universität Göttingen und promovierte 2004 an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wo sie sich 2011 auch habilitierte und ihre Facharztausbildung in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie absolvierte. Ab 2011 war Prof. Ciesek Leiterin der Arbeitsgruppe Virale Hepatitis an der MHH. 2016 wurde sie Universitätsprofessorin in Hannover und Essen. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie sowie für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und hat einen Master of Health Business Administration. _

Die 42-Jährige ist mit einem Intensivmediziner verheiratet und Mutter eine 7-jährigen Tochter.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Kinder und Covid-19: Gegen Grippe impfen oder nicht?

Erste Hitzewelle mit fast 30°: Und jetzt kommt der Saharastaub

"Smoke-In": Berliner feiern Legalisierung von Cannabis in Deutschland