Marktmissbrauch in der EU: Amazon droht Miliardenstrafe

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläuterte in Brüssel die Vorwürfe gegen den Handelsgiganten
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläuterte in Brüssel die Vorwürfe gegen den Handelsgiganten Copyright Olivier Hoslet/AP
Von Euronews mit dpa
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Die EU-Kommission hat mit einer Geldbuße in Höhe von zehn Prozent des globalen Amazon-Jahresumsatzes gedroht. Das entspricht umgerechnet über 23 Milliarden Euro.

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Amazon droht eine milliardenschwere Wettbewerbsstrafe der Europäischen Union. Nach Erkenntnissen der EU-Kommission hat der Online-Gigant seine Marktmacht missbraucht und damit gegen Kartellvorschriften verstoßen.

Amazon wird unter anderem vorgeworfen, Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern systematisch für das eigene Einzelhandelsgeschäft zu nutzen.

EU-Wettbewerbskommissarin Magrethe Vestager erläuterte: "Amazon hat den Wettbewerb auf den Online-Einzelhandelsmärkten illegal verzerrt. Die Kommission hat heute auch beschlossen, eine zweite Untersuchung der Geschäftspraktiken von Amazon im E-Commerce einzuleiten. Wir sind jetzt zu der vorläufigen Schlussfolgerung gekommen, dass Amazon seine marktbeherrschende Stellung als Anbieter von Marktplatzdiensten in Deutschland und Frankreich - den größten Marktplätzen für Amazon in der Europäischen Union - illegal missbraucht hat."

Vestager erläuterte das EU-Vorgehen vor hygienebedingt leeren Presserängen.

Mögliches Straßmaß: 28 Milliarden US-Dollar

Amazon riskiert durch die Praxis eine Buße in Höhe von zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes (Rund 280,5 Milliarden US-Dollar). Rückendeckung für die EU-Kommission gab es von Gewerkschaften.

Oliver Roethig ist Europa-Sekretär der Gewerkschaftsföderation UNI Global Union: "Wir begrüßen das auf jeden Fall. Es ist wirklich höchste Zeit, dass sie es tatsächlich tun. Wenn ich mir einige der eindeutigen Beweise ansehe, die wir bereits für das monopolistische Verhalten Amazons haben, dann brauchen wir wirklich ein Eingreifen der Kommission in dieser Sache."

Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon ins Kreuzfeuer von Gewerkschaften gerät. Anfang des Jahres wurde der Konzern beschuldigt, Beschäftigte auszuspionieren, um so genannte "Bedrohungen" im Auge zu behalten.

Auch Google und Apple stehen unter Beobachtung

Auch in den Vereinigten Staaten, nicht nur in der EU, wendet sich das Blatt langsam gegen das Unternehmen. Der US-Kongress begann, Amazon sowie andere große Technologieunternehmen wie Apple und Google, dahingehend zu überprüfen, wie sie in der digitalen Weltwirtschaft funktionieren

Im Moment ist die Strafandrohung gegen Amazon jedoch nur eine Ankündigung, aber sie könnte der Anfang einer anderen Art von Online-Marktplatz in Europa sein.

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