Berg-Karabach: Hoffnung auf Rückkehr - und bittere Flucht

Berg-Karabach: Hoffnung auf Rückkehr - und bittere Flucht
Copyright Sergei Grits/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Anelise Borges
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Vom Waffenstillstand haben viele Armenier quasi über Nacht per Facebook erfahren. Viele fragen sich, welche Art von Normalität die Waffenruhe bringen und, was vielleicht noch wichtiger ist, wie lange sie dauern wird.

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Rovshen Bayramov und seine Familie verließen ihre Heimatstadt Schuscha (armenisch Schuschi) 1992 mitten im Krieg um Berg-Karabach, als armenische Streitkräfte die Kontrolle über das Gebiet übernahmen.

Auf der Flucht ließ der Künstler alles zurück, nicht nur sein Haus, auch seine Bilder. Sie seien damals die letzten Bewohner gewesen, die aus der Stadt flohen, sagt er. Heute lebt Bayramov mit seiner Familie in Baku. Die Nachricht, dass Schuscha nun wieder unter aserbaidschanischer Kontrolle stehen wird, erfüllt seine Frau Rugza mit Freude - und Sehnsucht.

"Ja, wir werden wieder nach Schuscha zurückkehren"

"Die Vorstellung, nach so vielen Jahren wieder in die Heimat zurückzukehren, ist unbeschreiblich. Ja, wir werden wieder nach Schuscha zurückkehren. Wir werden nicht länger den Status von Binnenflüchtlingen haben. Wir werden wieder in unserem Land leben und arbeiten."

Derweil brennen in Karvachar (Kalbadschar) die Häuser. Ihre armenischen Bewohner haben sie selbst angezündet, weil sie den Aserbaidschanern nichts überlassen wollen.

Die Stadt wird evakuiert. Sie wird künftig wieder ein Teil Aserbaidschans sein, so sieht es der Waffenstillstand, der unter russischer Führung ausgehandelt wurde, vor.

Euronews-Korrespondentin Annelise Borges berichtet: "Wir stehen kurz vor der Übergabe des Territoriums von Armenien an Aserbaidschan. Aber aserbaidschanische Streitkräfte haben eine der Hauptstraßen blockiert, die Berg-Karabach mit Armenien verbindet.

Welche Art von Normalität - und wie lange?

Die Menschen müssen auf andere Routen ausweichen. Viele sind dabei, das Gebiet zu verlassen. Andere kehren noch einmal zurück, um ein paar letzte Habseligkeiten aus ihren Häusern, die sie nun aufgeben müssen, zu holen.

Russische Truppen sind bereits eingetroffen, bis zu 2.000 Mann werden in der Region patrouillieren und den Waffenstillstand überwachen.

Ein Abkommen, das den Armeniern mitten in der Nacht und per Facebook-Post angekündigt wurde. Viele fühlen sich überrumpelt und sich fragen, welche Art von Normalität dieser Waffenstillstand bringen und, was vielleicht noch wichtiger ist, wie lange er dauern wird."

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