Antisemitismus der Corona-Leugner: "Juden als Sündenböcke in der Krise"

Felix Klein im Gespräch mit Euronews
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Von Euronews mit Katy Brady
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"Die Corona-Proteste haben ein antisemitisches Narrativ." Das sagte uns Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Regierung. Der Hass auf Juden wirke dabei als Bindemittel zwischen linken, rechten und islamistischen Extremisten.

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Verharmlosung des Holocausts

Seit Monaten gehen Gegner der Corona-Politik in Deutschland auf die Straßen. Neben zulässiger Kritik an der Strategie der Regierung kommt es dabei auch immer wieder zu antisemitischen Ausfällen.

So werden etwa die Corona-Maßnahmen in manchen Fällen mit der der Politik Hitlers oder der Judenverfolgung im Dritten Reich vergleichen.

Das verhöhne die Opfer der Nazis und verharmlose den Holocaust, so der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Regierung, Felix Klein.

Judenhass als Bindemittel zwischen Extremisten

Er sagte gegenüber Euronews: "Die Corona-Proteste haben ein antisemitisches Narrativ. Zum ersten Mal erleben wir, dass Gruppen, die normalerweise nie etwas miteinander zu tun hätten, rechte Gruppen, linksextreme, islamistische Gruppen vereint sind in den Protesten, und Antisemitismus wirkt als Bindemittel, als Schmiermittel, das ist neu, da müssen wir alle Konsequenzen ziehen, um dagegen vorzugehen."

Rechte Gruppen, linksextreme, islamistische Gruppen sind vereint sind in den Protesten, und Antisemitismus wirkt als Bindemittel.
Felix Klein
Antisemitismusbeauftragter der deutschen Regierung

Zuletzt hatte sich eine elfjährige Schülerin mit dem jüdischen Mädchen Anne Frank verglichen, weil sie ihren Geburtstag nicht wie üblich feiern konnte. Anne Frank wurde von den Nazis ermordet.

Eine andere Demonstrantin sagte, sie fühle sich wie Sophie Scholl, weil sie sich "im Widerstand" befinde. Auch Sophie Scholl wurde von den Nazis ermordet.

Felix Klein setzt hier auf Bildung und Aufklärung. "Wenn jemand wirklich Bescheid weiß, wer Sophie Scholl, wer Anne Frank war, dann wird er nicht so ohne weiteres diese kruden Vergleiche bilden, und da müssen wir Aufklärung leisten."

Überraschend sei das aktuelle Erstarken des Antisemitismus indes nicht. Juden als Sündenböcke, das sei in Krisenzeiten schon immer so gewesen. Nun gehe es darum, denjenigen, die antisemitische Narrative verbreiten, das Handwerk zu legen, so Klein.

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