Wie kommt eigentlich der Corona-Impfstoff zu uns?

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Von Lena Roche
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Mit der Entwicklung von Impfstoffen steigt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Doch der Transport könnte schwierig werden.

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Biontech/Pfizer, Moderna und jetzt auch Astrazeneca: Mehrere Pharmakonzerne haben bereits einen Coronavirus-Impfstoff vorgelegt oder stehen kurz davor. Damit steigt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie und eine Rückkehr zum normalen Leben.

Doch beim Impfstoff von Biontech und Pfizer drohen Schwierigkeiten, er muss ununterbrochen bei einer Temperatur von -70 Grad Celsius gelagert werden. Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Am Frankfurter Flughafen bereitet man sich seit Monaten auf diese logistische Herausforderung vor, erklärt Joachim von Winning von der Air Cargo Community Frankfurt, die für die Luftfracht zuständig ist: "Bei grösseren Mengen prüfen wir zusammen mit den Behörden, ob wir die Container direkt beim Produzenten beladen können, um sie dann in einem temperturgeführten LKW bis ans Flugzeug zu fahren und von da aus direkt ins Flugzeug zu laden und abzufertigen. So wären die Brüche und die Zeit, die die Container letztendlich den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, minimal."

Kühltransporte per Luft nicht überall möglich

Anschließend soll der Impfstoff in Impfzentren gebracht werden, wo er bis zu fünf Tage lang gekühlt gelagert werden kann. Der Frankfurter Flughafen liegt logistisch günstig, denn in der Region gibt es viele Impfstoffproduzenten. Doch es gibt weitere Hürden: Aus Sicherheitsgründen kann man nicht ein komplettes Flugzeug nur mit einer Fracht beladen, die -70 Grad Celsius kalt ist, so Von Winning:"Ich gehe davon aus, dass wir gemischte Flüge haben werden, weil sie ein Flugzeug nicht komplett mit Trockeneis-Containern volladen können. Das liegt daran, dass das Trockeneis gefrorenes CO2 ist, was während des Fluges sublimiert, also wieder in einen gasförmigen Zustand übergeht, womit die-CO2 Konzentration an Bord des Flugzeug steigt."

Ein weiteres Problem: Weltweit gibt es nur 25 Länder, an denen die Flughäfen die die entsprechende Infrastruktur für solch eine Ladung haben. Von Winning: "Die limitierenden Faktoren sind die Kapazitäten an den Empfangstationen an den Flughäfen in den Schwellenländern, es ist die Frage, ob da genügend Kühlmöglichkeiten vorhanden sind. In den Ländern ist es besonders wichtig mit den Behörden eng zusammenzuarbeiten. Es gibt einige Empfangsländer in der der Zoll pharmazeutische Sendungen lange lange aufhält und damit die Produktintegrität gefährdet und das muss eben vorher geklärt sein, dass diese dann nicht im Zoll hängen bleiben."

Neben Biontech/Pfizer haben auch die Unternehmen Moderna und Astrazeneca Impfstoffe vorgelegt, deren Lagerung und Transport weitaus einfacher ist, da sie nur Kühlschranktemperaturen brauchen. Davon könnten am Frankfurter Flughafen täglich Dosen im zweistelligen Millionenbereich ausgeflogen werden.

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