"Zombie-Mutanten": Gefahr durch Massengräber der Nerze in Dänemark

Massengrab für Nerze in Dänemark
Massengrab für Nerze in Dänemark Copyright Morten Stricker/Morten Stricker
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Von Kirsten Ripper mit AP, Jyllands Posten, DR
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In Dänemark gibt es Probleme mit den Massengräber der wegen einer Mutation des Coronavirus getöteten Millionen Nerzen von Tierfarmen.

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In Dänemark bereiten die 14 Millionen Nerze, die wegen möglicher Gefahren durch ein mutiertes Coronavirus in großangelegtion Operation getötet wurden, weiterhin Sorge. Jetzt geht laut der Zeitung Jyllands Posten die Angst um, dass das Trinkwasser um die Massengräber der Tiere herum verseucht worden sei. Mindestens zwei Bürgermeister umliegender Gemeinden haben gefordert, dass die Nerz-Kadaver aus den Massengräbern herausgeholt und verbrannt werden.

Die toten Nerze wurden zwar einen Meter tief vergraben, doch an mehreren Stellen bei einem Militärgelände in Holstebro wurden Kadaver an der Erdoberfläche gefunden. Es ist die Rede von "Zombie-Mutanten", denn schließlich hatte die dänische Regierung entschieden, alle Tiere von Nerzfarmen keulen zu lassen, weil bei diesen eine Mutation des Coronavirus aufgetreten war.

Tote Nerze "aus dem Boden gedrückt"

Im dänischen Staatsrundfunk DR gibt der Pressesprecher der nationalen Polizei - die für die Massent¨tung der Nerze verantwortlich ist, zu, dass es Probleme geben könnte. Thomas Kristensen sagt: "Bei der Zersetzung können sich einige Gase bilden, die dazu führen, dass sich das Ganze ein wenig ausdehnt, und auf diese Weise werden sie im schlimmsten Fall aus dem Boden gedrückt."

Schon zuvor hatte der Beschäftigte einer Nerzfarm technische Probleme mit der Tötungsbox, in der die Tiere vergast werden, beklagt. Der dänische Minister für Landwirtschaft ist wegen des Skandals um die Nerze zurückgetreten. Zunächst hatte die Regierung nämlich keine rechtliche Grundlage für die Massentötung aller Nerze.

Morten Stricker/Morten Stricker
Massengräber der Nerze bei HolstebroMorten Stricker/Morten Stricker

Die Bilder der Massengräber hatten viele - nicht nur in Dänemark - geschockt. Dass die toten Tiere eine Bedrohung für die Umwelt darstellen, wurde erst jetzt bekannt. Fraglich ist offenbar auch, welche Gefahr noch von den Tierkadavern ausgeht und wie ansteckend sie noch sein könnten. Schließlich hatte die dänische Regierung die Massenkeulung aller 14 Millionen Nerze im Land entschieden, um die Ausbreitung eines mutierten Coronavirus zu verhindern, das möglicherweise die Wirksamkeit der neuen Impfstoffe beeinträchtigen könnte.

Die Bilder der Massengräber der Nerze haben nicht nur in Dänemark zu Protesten geführt, sondern weltweit viele Menschen geschockt.

Morten Stricker/Morten Stricker
Tote Nerze bei HolstebroMorten Stricker/Morten Stricker

Dänemark war das Land mit der größten Produktion von Nerzfellen der Welt, das Auktionshaus in Kopenhagen das weltweit wichtigste. Vor der Massenkeulung gab es in dem Land mit 5,8 Millionen Menschen mehr Nerze auf Zuchtfarmen als Bewohner.

Die Nerzfälle aus Skandinavien gelten als qualitativ besonders hochwertig, die meisten werden nach Asien transportiert, dort verarbeitet - und auch dort verkauft.

Jetzt hat das Coronavirus die Branche lahmgelegt. Tierschützerinnen und Tierschützer hoffen, dass das Züchten der marderartigen Tiere in kleinen Käfigen für Pelzmäntel für immer der Vergangenheit angehört.

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