"Psychische Probleme": Schock über Messerangreiferin von Lugano

Lugano nach dem Messerangriff
Lugano nach dem Messerangriff Copyright Pablo Gianinazzi/AP
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Von Euronews mit SRF, AP
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Die Behörden und die Familie glaubten, dass die junge Frau, die in einem Kaufhaus in Lugano zwei Frauen verletzt hat, keinen Kontakt mehr zu Dschihadisten hatte.

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Nach der Messerattacke steht Lugano weiter unter Schock. Eine 28-Jährige hatte zwei Frauen in einem Kaufhaus mit einem in der Haushaltswarenabteilung angebotenen Messer angegriffen und eine von ihnen schwer, die andere leicht verletzt.

"Die allgemeine Lage ist schon schwer"

Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi spricht auch von den psychologischen Folgen. Er sagte: "Diese Messerattacke hat unsere Gemeinschaft tief getroffen. Eigentlich ist die allgemeine Lage schon schwer - wegen der Coronavirus-Krise."  Gobbi hofft auf eine friedliche Advents- und Weihnachtszeit.

Die 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt im Tessin derzeit bei über 900 - und damit deutlich über dem Durchschnitt der Schweiz, die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wurden gerade bis zum 18. Dezember verlängert.

Angreiferin hatte laut Verwandten psychische Probleme

Die festgenommene mutmaßliche Angreiferin von Lugano ist Schweizerin, zum Islam konvertiert und hat eine Wohnung in Vezia bei Lugano. Verwandte und Nachbarn beschreiben sie als eine sehr magere, stets schwarz gekleidete Frau mit psychischen Problemen. 

2017 hatte sie versucht nach Syrien auszureisen, weil sie sich übers Internet in einen Dschihadisten verliebt hatte. An der Grenze zwischen der Türkei und Syrien war die junge Frau aufgegriffen und in die Schweiz zurückgeschickt worden. Danach war sie in psychiatrischer Behandlung.

Die Direktorin von FedPol Nicoletta della Valle will auch der Frage nachgehen, ob psychisch labile Menschen eher Opfer von Radikalisierung werden, wie sie im Schweizer Fernesehen SRF erklärte-

Inzwischen wird die Verdächtige in Bern befragt. Die Behörden und auch ihre Familie waren davon ausgegangen, dass sie seit 2017 keine Kontakte zu islamistischen Netzwerken mehr hatte.

Das Schweizer Bundesamt für Polizei meint, dass es in der gesamten Schweiz die Gefahr terroristischer Angriffe gebe und sieht keine Besonderheit im Tessin.

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