Armenviertel Cañada Real: Stromausfall wegen Hanfanbau?

Cañada Real
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Von Carlos Marlasca
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Seit 2. Oktober ist in dem Stadtteil von Madrid der Strom weg. Die Bevölkerung leidet, die Behörden haben Stromfresser in Verdacht.

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Tagesüber geht es, da hat Saida Chadou das Sonnenlicht. Am Abend muss sie mit ihrer dreijährigen Tochter im Dunkeln sitzen - oder bei Kerzenschein lesen. Saida Chadou wohnt in Cañada Real, einem Armenviertel von Madrid. Seit 2. Oktober ist hier der Strom weg.

„Die Lebensbedingungen sind für meine Tochter eine Zumutung. Man spürt Hilflosigkeit und Wut, denn sie braucht Strom zum Leben. Sie hat ein Gerät, das sie bei Atemnot benutzen muss“, so Chadou.

Sie lebt seit 25 Jahren in Spanien. Auf die Behörden ist sie nicht gut zu sprechen. „Beim letzten Mal hieß es: 'Wir kennen den Fall, Sie müssen nicht mehr herkommen. Wenn Ihre Tochter krank ist, gehen Sie ins Krankenhaus.'"

Cañada Real gilt als das größte Armenviertel Europas. 4000 Menschen leben hier, andere sagen, es seien eher 8000. Viele von ihnen sind nicht bei den Behörden gemeldet.

„Die Menschen sind vom Leben ausgeschlossen. Und es geht um das Problem des fehlenden Zugangs zu Dienstleistungen. Diese gibt es in diesem Viertel nicht. Viele Menschen in Cañada Real haben keinen Zugang zu Dienstleistungen in der Nähe ihrer Wohnungen“, erläutert die Sozialarbeiterin Laura Gil.

Die lassen einen im Stich, wenn man sie braucht
Saida Chadou
Bewohnerin von Cañada Real

Immer wieder führt die Polizei Hausdurchsuchungen durch - und wird fündig. Nach Angaben der Behörden könnte illegaler Hanfanbau für den Stromausfall verantwortlich sein, denn damit die Pflanzen gedeihen, braucht es Beleuchtungs-, Bewässerungs- und Belüftungsgeräte, die viel Strom fressen.

„Die lassen einen im Stich, wenn man sie braucht", klagt Saida Chadou über die Behörden.

euronews-Mitarbeiter Carlos Marlasca kommentiert: „2017 haben nationale, lokale und regionale Behörden eine Vereinbarung getroffen, um Lösungen für die Menschen in Cañada Real zu finden. Drei Jahre später fehlt es den Menschen nach wie vor am nötigsten."

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