Aserbaidschan übernimmt letzte Region in Berg-Karabach

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Von Euronews mit dpa
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Aserbaidschanische Soldaten hissten am Dienstag ihre Staatsflagge in Latschin. In den vergangenen Wochen hatte Armenien bereits die Regionen Aghdam und Kalbadschar übergeben.

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**Aserbaidschan hat in der Konfliktregion Bergkarabach die Kontrolle über ein weiteres Gebiet übernommen: Latschin, die dritte und letzte Region, die zuvor von den Karabach-Truppen kontrolliert wurde und die Armenien dem Waffenstillstandsabkommen gemäß an das Nachbarland abtreten muss. **

Hunderte Menschen, Zivilisten und Soldaten feierten die Übergabe. Abuze Abuzerov, ein ehemaliger Journalist sagt: "Ich bin Kriegsveteran. Ich war im ersten Krieg dabei. Zur Zeit der ersten Invasion war ich Redakteur bei der Zeitung von Latschin. Ich war Zeuge all der Katastrophen, die über uns hereinbrachen. Ich war Zeuge der ersten Schlacht um Berg-Karabach - Gott sei Dank habe auch ich diesen Tag miterlebt."

"Warum sollten wir es jemandem überlassen?"

Aserbaidschanische Soldaten hissten am Dienstag ihre Staatsflagge in Latschin. In den vergangenen Wochen hatte Armenien bereits die Regionen Aghdam und Kalbadschar übergeben.

Für armenische Bewohner, die noch nicht aus der Region geflohen sind, war es ein bitterer Tag. 

"Dies ist unser Eigentum", sagt ein Supermarktbesitzer in Latschin. "Das haben wir uns hart erarbeitet. Warum sollten wir es jemandem überlassen, wenn wir hier friedlich leben und arbeiten können?"

Die Übergabe war Bestandteil einer unter Vermittlung Russlands getroffenen Vereinbarung und sieht zudem den Einsatz von fast 2000 russischen Soldaten in der Region vor. Sie sollen über die Einhaltung der Waffenruhe und die Rückkehr von Flüchtlingen wachen.

Opposition fordert Rücktritt von Paschinjan

Laut  Präsident Ilham Aliyev sollen in den Kreis Latschin 50.000 Flüchtlinge zurückkehren, die dort ursprünglich gelebt hatten. Mit Nachkommen schätzte er die Zahl auf mittlerweile 80.000 Menschen. Zudem solle eine neue Verbindungsstraße von Karabach nach Armenien gebaut werden.

In Armenien wird das Abkommen von vielen Menschen als Niederlage gesehen. In der Hauptstadt Eriwan folgten Hunderte einem Aufruf der Opposition und forderten bei einem neuen Protestmarsch den Rücktritt von Regierungschef Nikol Paschinjan. Medienberichten zufolge wurden 35 Menschen festgenommen.

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