Todesstoß für Kinos: Warner Bros. setzt auf Streaming

Todesstoß für Kinos: Warner Bros. setzt auf Streaming
Copyright AP Photo via video
Copyright AP Photo via video
Von Euronews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Gleichzeitig mit dem Kinostart will Warner Bros. seine Filme im nächsten Jahr per Streaming herausbringen.

WERBUNG

Warner Bros. will 2021 seine Filme zeitgleich im Kino und per Streaming herausbringen. Für den Film "Wonder Woman 1984" hatte das Unternehmen ein solches Hybrid-Modell bereits wegen der Pandemie angekündigt: Der Streifen kommt am 25. Dezember gleichzeitig bei HBO Max und in den US-Kinos heraus. Gewöhnlich liegen viele Wochen zwischen der Veröffentlichung im Kino und der späteren Streaming-Verwertung.

Nach den Plänen des Hollywood-Studios sollen die 17 neuen Warner-Filme 2021 parallel zum US-Kinostart einen Monat lang bei HBO Max zu sehen, darunter "Matrix 4" und "Dune". Danach sollen sie weltweit nur noch in den Kinos laufen. HBO Max steht derzeit nur Abonnenten in den USA zur Verfügung. HBO Max kostet im Abonnement 15 US-Dollar per Monat, etwa 12 Euro 30. Zwei Kinokarten kosten im Durchschnitt an die 18 US-Dollar, etwa 14 Euro 80. 

Ein Erdbeben in der Filmindustrie

Analyst Jeff Bock erklärt, die Ankündigung von Warner Bros. komme in der Filmindustrie einem Erdbeben gleich: Das ist, als ob der Hollywood-Schriftzug runterfällt und den Berg herunter rollt. Das wird Hollywood komplett umkrempeln, und zwar für immer. Streaming wird im Kampf mit dem Kino als Sieger hervorgehen. Die Filmindustrie wird nicht mehr dieselbe sein, sie wird über die nächsten fünf bis zehn Jahre komplett neuaufgebaut."

In wichtigen Märkten in den USA, darunter New York und Los Angeles, sowie weltweit sind viele Kinos wegen der Corona-Krise geschlossen oder dürfen nur mit geringer Auslastung öffnen. Zahlreiche geplante Filmstarts sind in den letzten Monaten auf 2021 verlegt worden.

Alle wollen auf die große Leinwand

"Wir leben in beispiellosen Zeiten, die kreative Lösungen notwendig machen", sagte Warner-Bros.-Chefin Ann Sarnoff in einer Mitteilung. Natürlich wünsche sich jeder Filme auf der großen Leinwand, doch es müsse eine realitätsbezogene Balance gefunden werden. Die meisten Kinos in den USA würden im kommenden Jahr vermutlich mit geringerer Kapazität wirtschaften, prophezeit Sarnoff: Doch mit dem "einzigartigen Einjahresplan" könnte Warner Bros. gleichzeitig die Kinos und die Filmliebhaber zu Hause mit Inhalten versorgen.

Das Aus für die Kinos

Von Seiten der Kinokettenbetreiber kam Kritik. Adam Aron, Chef des weltweit größten Kinobetreibers AMC Entertainment, warf Warner Media vor, mit diesem Modell auf Kosten der Kinos seinen Streamingdienst HBO Max zu subventionieren zu wollen. Es wird befürchtet, dass auch die Blockbuster dann den Kinos kein Geld mehr bringen. 

Als Kinobetreiber müssten sie "offensiv" ihre eigenen Wirtschaftsinteressen verfolgen, sagte Aron laut "Hollywood Reporter". Er hoffe auf baldige Impfungen gegen das Coronavirus und die Rückkehr der Zuschauer ins Kino. 

Für die US-Kinoketten war die Streaming-Ankündigung von Warner Bros. am Donnerstag ein weiterer Rückschlag. Die Aktien der großen Unternehmen wie AMC, Cinemark und IMAX rutschten ab, wie "Variety" berichtete.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Zeichen setzen für das Kino: Festival Lumière trotz Corona

Angst vor leeren Kinos: 25. James-Bond-Film erneut verschoben

Wird die Nutzung der Cloud uns daran hindern, unsere grünen Ziele zu erreichen?