Wird das der Brexit-Ernstfall? Royal Navy könnte EU-Fischerboote "abwehren"

Archivfoto der HMS Bulwark der British Royal Navy
Archivfoto der HMS Bulwark der British Royal Navy Copyright Ariel Schalit/Copyright 2016 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa
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Sonntagabend endet die selbstgesetzte Frist für ein Handelsabkommen zwischen Briten und der EU. Das britische Verteidigungsministerium hält bereits vier Patrouillenboote bereit, die sich EU-Fischern entgegenstellen könnten.

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Dieseits und jenseits des Ärmelkanals laufen die Vorbereitungen auf einen harten Brexit auf Hochtouren.

Großer Aufwand wird derzeit auf dem Motorway M20 betrieben, der wichtigsten Fernstraße zwischen London und dem Eurotunnel sowie dem Fährhafen von Dover. Mobile Straßenbarrieren sollen den Verkehrsfluss trotz zu erwartender massiver Lkw-Staus in die richtigen Bahnen lenken.

Sarah Laouadi ist Managerin für Europäische Fracht beim Handelsverband Logistics UK: "Das wird einen Einfluss auf die Kosten haben wegen der Importzölle, die auf alles gelten werden, was wir aus der EU einführen [...] Zölle, die auf Lkw gelten werden, die Transportunternehmen in der EU kaufen, werden bedeuten, dass die Transportkosten steigen werden. Und da Transport und Logistik Grundvoraussetzungen sind für eine Vielzahl von Wirtschaftssektoren, werden sich die indirekten Kosten auf einen großen Teil der Wirtschaft auswirken."

Jetzt schon teilweiser Stillstand in Dover

Am Beispiel der Gegend um die südostenglische Hafenstadt Dover lässt sich schon seit Tagen erahnen, was da für Briten und die EU an Belastungen für das Transportwesen hinzukommen wird - wenn sich denn beide Seiten tatsächlich nicht noch bis Sonntagabend auf einen Handelsdeal einigen.

Kilometerlange Staus und hektische Bauaktivitäten, um asphaltierte Freiflächen für Lkw auf dem Abstellgleis aus dem Boden zu stampfen.

"EU-Fischerboote abwehren"

Nicht nur an Land, auch auf offener See könnte sich der Konflikt auf bislang ungeahnte Weise zuspitzen. Das britische Verteidigungsministerium bestätigte an diesem Samstag, dass es vier Schiffe der Royal Navy für den Schutz der Hoheitsgewässer bereit hält. Wörtlich sagte ein Sprecher des Ministeriums, die Patrouillenboote könnten EU-Fischerboote abwehren. Das Vorhaben entwickelte sich in Sozialen Medien zu einem gefundenen Fressen. Zumal sogar der zusätzliche Einsatz von Armeehubschraubern im Gespräch ist.

Der Zugang zu Fischgründen innerhalb der britischen 200-Meilen-Zone ist nur einer von mehreren zentralen Streitpunkten, aber ein stark symbolträchtiger, der auch durch das letzte Spitzengespräch in Brüssel zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Premierminister Boris Johnson nicht ausgeräumt werden konnte.

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