So freuen sich die Fischer in England auf den Brexit

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"Wir holen uns zurück, was uns gehört" - das ist die vorherrschende Meinung der meisten Fischer in England, kurz bevor das Brexit-Abkommen in Kraft tritt und mit ihm neue Fischerei-Regeln.

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Ein guter Fang. Aber mehr als die Hälfte des des Seebarschs, den die Männer an diesem Morgen eingeholt haben, wird niemals auf irgendeinem Teller in irgendeinem Restaurant landen. “Wenn man eigentlich so ungefähr 20, 30 oder 40 Boxen Seebarsch hat, der eigentlich gut zu verkaufen wäre dann tut das weh, wenn man ihn zurückwerfen muss", sagt der Fischer Simon Driver.

Skipper Dave Driver und sein Sohn Simon stamen aus einer Fischerfamilie in Devon. Zu Fischen ist für sie eine jahrzehntelange Tradition und gleichzeitig die Haupteinnahmequelle für viele Gemeinden an der Küste. 

Der 60 Jahre alt Dave hat erlebt, wie das Geschäft immer weniger Menschen ernährt hat. Er gibt der EU die Schuld. “Sie nutzen den Löwenanteil unserer Gewässer: Drei Viertel! Ich darf in diesem Monat 30 Kilogramm Kabeljau fangen. Das ist eine Box. Die Franzosen dürfen ungefähr eine Tonne Kabeljau fangen. Wir müssen Fisch zurück ins Meer werfen. Wir würden es lieber der Wohlfahrt geben. Aber das dürfen wir nicht."

"Das wird noch Reibereien geben"

Fischer aus EU-Ländern fangen in britischen Gewässen etwa acht Mal soviel Fisch, wie umgekehrt britsche Fischer in EU-Gewässern. Deshalb macht der Brexit aus Sicht vieler Menschen an den Küsten auch auf den ersten Blick Sinn. Aber nur auf den ersten Blick.  70 Prozent des Fischs, der auf dem Brixham Fischmarkt verkauft wird, geht nach Europa. Mann sollte glauben, dss das die Leut beunruhigt - aber das ist nicht so. “Wir freuen uns schon darauf, auf die Freiheit, wieder in unseren Gewässern zu fischen, ohne von den EU-Königen und ihren Bürokraten bedroht zu werden. Wir holen uns zurück, was uns gehört", sagt der Fischhändler James Walsh.

Das Abkommen mit der EU sieht vor, dass EU-Fischer künftig einen Viertel weniger Fisch in britischen Gewässern fangen dürfen - gemessen am Wert der Tiere. Dabei gibt es eine Übergangsperiode von fünfeinhalb Jahren. Anschließend kann Großbritannien weitere Schritte beschließen. Aber das ist noch unsicher.

“Ich denke, das wird noch einige Reibereien geben. Niemand konnt ahnen, wie schwer es werden würde, einen Deal zu bekommen", sagt der Skipper Drew McLeod.

Auch wenn hier viele Menschen für den Brexit sind, so gibt es doch keine Feiern in den Küstenorten wie Brixam. Dafür ist die Zukunft zu ungewiss.

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