Was ist PIMS? 60 Kinder in der Schweiz schwer an Covid-19 erkrankt

Krankenhaus in der Schweiz (Symbolbild)
Krankenhaus in der Schweiz (Symbolbild) Copyright Jean-Christophe Bott/AP
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Von Euronews mit SRF
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In der zweiten Welle sind mehr Kinder in der Schweiz schwer an Covid-19 erkrankt. Jetzt gibt es auch Empfehlungen für den Umgang mit PIMS.

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Nach Angaben des Kinderspital Zürich sind in der zweiten Welle mehr Kinder schwer an Covid-19 erkrankt als im Frühjahr. In der ganzen Schweiz gab es etwa 60 Fälle von Multi-Organ-Versagen nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Manchmal traten die schweren Symptome wie hohes Fieber erst Wochen nach der Ansteckung auf. Die Abwehrkräfte der Kinder richten sich plötzlich und überschießend gegen das eigentlich schon besiegte Virus.

PIMS = Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome

Diese Entzündungsreaktion wird auch als PIMS bezeichnet. PIMS steht für "Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" (Pädiatrisches multisystemisches inflammatorisches Syndrom) und bedeutet eine Überreaktion des Immunsystems. 

Die meisten schweren Verläufe bei Kindern wurden in den vergangenen Wochen behandelt. Betroffen sind laut Zürchern Forscher Kinder im Alter zwischen 6 und 16 Jahren, Jungen häufiger als Mädchen.

"Wir glauben, dass eine Kombination aus drei Faktoren zu dieser Überreaktion führt: das Virus, genetische Faktoren und das sich noch entwickelnde Immunsystem von Kindern." Das sagte Immunologin Jana Pachlopnik vom Kinderspital Zürich dem Schweizer Fernsehen SRF.

Langanhaltendes Fieber, Erbrechen und Durchfall

Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin hat jetzt Empfehlungen für den Umgang mit PIMS herausgegeben. Darin heißt es: "Insgesamt bleibt PIMS eine seltene Erkrankung und die meisten Kinder mit SARS-CoV-2-Infektion bleiben asymptomatisch oder weisen nur leichte Symptome auf. Zu den vorherrschenden klinischen Merkmalen gehören anhaltendes Fieber und gastrointestinale Symptome, z. B. Bauchschmerzen, Erbrechen oder Diarrhöe."

Anders als in anderen Ländern ist in der Schweiz bisher offenbar kein Kind an PIMS gestorben.

In der Leitlinie steht auch, dass Kinder, die dem Kawasaki-Syndrom-ähnliche Symptome entwickeln wie Kinder mit dieser Hyperinflammationskrankheit behandelt werden sollten. Dass Covid-19 bei Kindern das Kawasaki-Syndrum auslösen kann, war schon im Frühjahr aus mehreren europäischen Ländern berichtet worden.

Christoph Berger von der Coronavirus-Taskforce sagte gegenüber SRF: "Es ist wichtig, dass wir Kinder mit PIMS erkennen und richtig behandeln. Kinder sind aber insgesamt von Corona wenig betroffen und sollen deshalb weiterhin in die Schule."

"Es war ein traumatisches Erlebnis", sagt der Vater des 8 Jahre alten Beat, der zwei Wochen nach einer Corona-Infektion in Lebensgefahr schwebte und vier Tage auf der Intensivstation behandelt werden musste. Doch die Eltern loben auch die Ärztinnen und das Pflegepersonal, die sich in Chur und in Zürich vorbildlich um ihren Sohn gekümmert haben.

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