Hunderte Flüchtlinge harren weiter im Lager Lipa in Bosnien aus. Berichten bosnischer Medien zufolge sollen die Menschen nun dort bleiben.
Tage nach einem gescheiterten Verlegungsversuch harren Hunderte Flüchtlinge weiter im Lager Lipa in Bosnien aus. Berichten bosnischer Medien zufolge sollen die Menschen nun dort bleiben. Die Armee begann, Zelte zu errichten. Der Weg nach Europa endet damit für die mehrheitlich männlichen Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten vorerst kurz vor der kroatischen Grenze.
Sie hätten am Dienstag eigentlich in eine ehemalige Kaserne bei Sarajevo gebracht werden sollen. Proteste in der lokalen Politik und Bevölkerung hatten jedoch verhindert, dass die Busse überhaupt erst dorthin abfuhren.
"Jemand von der Polizei oder der Internationalen Organisation für Migration kam und sagte, dass wir in ein anderes Lager bei Sarajevo gebracht werden", berichtet ein Mann aus Afghanistan. "Wir wurden in Busse gebracht, wo jeweils 55 Menschen drin waren. Dann haben sie gesagt, ihr geht nicht nach Sarajevo, ihr müsst zurück nach Lipa."
Hilfsorganisationen verteilen Lebensmittel
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte das Lager vor anderthalb Wochen geschlossen, weil die bosnischen Behörden ihre Zusagen nicht eingehalten hatten, es winterfest zu machen. Hilfsorganisationen versorgen die Migrantinnen und Migranten mit dem Allernötigsten.
"Wir haben heute tausend Mahlzeiten zubereitet", so Zlatan Kovacevic von der Hilfsorganisation S.O.S. Bihac. "Das Rote Kreuz unterstützt uns mit Freiwilligen und sie kochen Tee. Wir zählen die Menschen, damit wir Kleidung und Schlafsäcke verteilen können und, wenn wir dürfen, auch Zelte."
Vermutlich aus Protest gegen den Rückzug der IOM hatten Bewohner das Lager am 23. Dezember in Brand gesetzt. Bosnien ist die letzte Station vor der europäischen Grenze auf der Balkanroute. Der Durchzug Zehntausender Migrantinnen und Migranten seit 2018 führte zum Unmut in der Bevölkerung.