Umweg über Bilbao? Irische Häfen müssen umdenken

Neue Verbindungen von Irland zum europäischen Festland
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Von Ken Murray
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Fahrten nach Cherbourg in Frankreich und Bilbao in Spanien würden zwar länger dauern, dadurch aber ließen sich die langen Schlangen in den Häfen Englands umgehen, so das Kalkül der Hafenbetreiber im irischen Hafen Rosslare.

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**Der Hafen von Dublin ist die erste Anlaufstelle für Speditionsunternehmen, die Produkte aus oder nach Irland transportieren wollen. **

Doch der Austritt Großbritanniens aus der EU bedeutet, dass Lkws, die in irischen Häfen eintreffen, sich fortan langwierigen bürokratischen Kontrollen unterziehen müssen, insbesondere bei landwirtschaftlichen Produkten, Lebensmitteln und Pflanzen.

Hazel Sheridan vom irischen Landwirtschaftsministerium zählt auf: "Ladungen, die aus Großbritannien kommen werden, zwei Arten von Kontrollen durchlaufen. Alle Waren müssen durch den Zoll. Hinzu kommen bei bestimmten Produktkategorien sogenannte SPS-Checks, also sanitäre und phytosanitäre Kontrollen, dies gilt für alle lebenden Tiere, regulierte Pflanzen und Pflanzenprodukte, Produkte tierischen Ursprungs wie Fleisch, Milch, Keimprodukte sowie Sperma und Embryos. Die Kontrollen gelten ebenfalls für tierische Nebenprodukte, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind."

England war schon immer eine praktische Landbrücke für den uneingeschränkten Transport von Produkten zum und vom europäischen Festland - über zahlreiche Häfen wie Calais und Rotterdam. Damit ist es wohl vorbei, wenn unerträglich lange Warteschlangen ihre Wirkung zeigen.

Rosslare baut aus für verstärkten Gütertransport

200 Kilometer von Dublin entfernt macht sich derweil der Hafen von Rosslare auf größere Veränderungen gefasst. Rund 100 Millionen Euro wurden in den Bau neuer Zufahrtsstraßen, Parkplätze und Infrastrukturen investiert, um dem erwarteten Anstieg des Güterverkehrs gerecht zu werden. Gerade erst hat ein dänischer Fährbetreiber einen neue direkte Verbindung zwischen Rosslare und dem französischen Dünkirchen mit sechs Fahrten pro Woche angekündigt.

Glen Carr, Betriebsleiter im Hafen Rosslare, bestätigt: "Wir erleben eine deutliche Zunahme der Direktverbindungen zum europäischen Festland. Rosslare ist der nächstgelegene irische Hafen. Ab Januar werden wir unseren aktuellen Service mit fünf Verbindungen pro Woche zum europäischen Festland auf 14 erhöhen und im März auf 15."

Fahrten nach Cherbourg in Frankreich und Bilbao in Spanien würden zwar länger dauern, dadurch aber ließen sich die langen Schlangen in den Häfen Englands umgehen, so das Kalkül der Hafenbetreiber.

Für viele Lkw-Fahrer wird der Transport von Waren auf das europäische Festland ein langsamer und unbequemer Weg. Aber der Brexit ist da und diese Unannehmlichkeiten nunmehr die neue Realität.

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