Seekühe in Kamerun leiden unter grüner Invasion. Können Käfer helfen?

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Eine invasive Pflanze bedroht die afrikanische Rundschwanzseekuh im Ossa See in Kamerun. Nun sollen Käfer helfen, ihren Lebensraum zurückzugewinnen.

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Der Ossa See in Kamerun in Zentralafrika ist ein Naturschutzgebiet, das vor allem für seine große Population der afrikanischen Manati (Trichechus senegalensis) bekannt ist. Die Rundschwanzseekuh, die in den Küsten- und Binnengewässern Afrikas lebt, ist die am wenigsten erforschte Art ihrer Gattung. Vielerorts geht die Zahl der Tiere zurück, sie stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten der  IUCN. 

Im Ossa See waren die Lebensbedingungen bislang günstig und die Seekühe zahlreich. 

Pixabay
RundschwanzseekuhPixabay

Doch seit einiger Zeit bedroht eine invasive Pflanze das Ökosystem. Die Riesen Salvinia (Salvinia molesta) verhindert, dass die Seekühe zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen können.

Laut dem Center for Aquatic & Invasive Plants der University of Florida handelt es sich um einen schwimmenden Wasserfarn, der in langsam fließendem, nährstoffreichem, warmem Süßwasser gedeiht. Ursprünglich stammt er aus Brasilien und Nordargentinien und breitet sich aggressiv durch vegetative Fragmente aus. Die schnell wachsende Pflanze bildet ein dichtes schwimmendes Blätterdach auf der Oberfläche von Teichen, Seen und Flüssen. In Florida wird sie, wann immer sie gefunden wird, schnell ausgerottet.

Auch der Fischfang, eine Haupteinnahmequelle in der Region in Kamerun, ist nahezu unmöglich geworden.

Richard Ngollè lebt vom Fischfang am Ossa See: "Auch wenn die Tiere nicht sprechen können, wir sehen, dass die Seekühe leiden. Wir fischen nicht einmal mehr tagsüber, weil man die Netze nicht mehr auswerfen kann, sonst verliert man sie sofort."

Die Einnahmen der Fischer sind um rund 80 Prozent zurückgegangen. Seit 2016 wuchert der Schwimmfarn hier. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Brasilien. Studien zufolge ist sie durch den Wind oder Zugvögel eingeschleppt worden. Mittlerweile ist ein Viertel des 4.000 Hektar großen Ossa Sees bedeckt.

Die Zahl der Seekühe scheint zurückgegangen zu sein. Die NGO African Marine Mammal Conservation Organization (AMMCO) aus Kamerun schätzt, dass es weniger als 50 Seekühe sind, die in dem See leben. Die dichte  Riesen Salvinia reduziert die Wasserströmung und senkt den Licht- und Sauerstoffgehalt im Wasser, sodass Meeressäuger wie Seekühe kaum noch atmen können.

Die NGO hofft auf einen Käfer im Kampf gegen die grüne Invasion. NGO-Direktor Aristide Takoukam Kamla erklärt: "Die Pflanze verdoppelt ihre Ausmaße alle zehn Tage, das ist eine sehr schnelle Vermehrung, die nicht nur durch manuelles Einsammeln kontrolliert werden kann. Deshalb haben wir mit einer biologischen Bekämpfung begonnen. Das braucht zwar Zeit, ist aber effektiver, weil es ein Insekt ist, das sich speziell von der Salvinia-Pflanze ernährt. Es ist ein natürlicher Feind dieser Pflanze."

Die NGO wartet auf grünes Licht von der Regierung, um die Insekten auf dem See auszusetzen zu können.

Für die Fischer und die Seekühe im Ossa-See gilt: je früher, desto besser.

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