Warum feiern einige orthodoxe Christen Weihnachten im Januar?

Der Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche Irinej verliest seine Weihnachtsbotschaft in Belgrad, Serbien, 5.1.2012
Der Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche Irinej verliest seine Weihnachtsbotschaft in Belgrad, Serbien, 5.1.2012 Copyright Darko Vojinovic/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Jedes Jahr am 6. und 7. Januar feiern Millionen orthodoxer Christen auf der ganzen Welt Weihnachten, fast drei Wochen, nachdem viele Menschen das im Westen bereits getan haben.

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Jedes Jahr am 6. und 7. Januar feiern Millionen orthodoxer Christen auf der ganzen Welt Weihnachten - fast drei Wochen, nachdem viele Menschen im Westen bereits geschlemmt - und das neue Jahr begonnen haben.

Für Länder wie Russland, Georgien, Armenien, Weißrussland, Serbien, Ägypten, Äthiopien und Kasachstan gilt:  der 6. Januar ist der Heilige Abend.

Der Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass katholische und orthodoxe Christen unterschiedliche Kalender verwenden, um den besonderen Tag zu begehen.

Der Gregorianische Kalender wurde 1582 von Papst Gregor XIII. eingeführt und ist der weltweit am weitesten verbreitete Kalender. Es ist dieser Kalender, den katholische Christen verwenden, und die Weihnachten am 25. Dezember feiern.

Der Kalender wurde ursprünglich eingeführt, um das Datum von Ostern so zu ändern, dass es immer in die Nähe der Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) fällt, also der Zeitpunkt, an dem Tag und Nacht etwa gleich lang sind.

Die orthodoxen Christen - mit Ausnahme der griechisch-orthodoxen Kirche - orientierten sich jedoch am Julianischen Kalender, der 45 vor Christus von Julius Cäsar eingeführt wurde und der ganze 13 Tage später beginnt.

Die griechisch-orthodoxe Kirche in Griechenland, Zypern und Bulgarien hat 1923 den Gregorianischen Kalender übernommen.

Orthodoxe in Jerusalem feiern je nach Kirchenzugehörigkeit Weihnachten nach dem Gregorianischen (etwa rumänisch-orthodoxe) oder dem Julianischen Kalender (russisch-orthodoxe Christen), was eine Mehrheit betrifft.

Daher fällt Weihnachten in zahlreichen Kirchen auf den 7. Januar, während das Fest in Regionen, die sich nach dem Gregorianischen Kalender richten, auf den 25. Dezember fällt.

Für die Christen des Gregorianischen Kalenders ist der 6. Januar der Tag, an dem Epiphanias - der Tag, an dem das "Fest der Erscheinung des Herrn" (in menschlicher Gestalt als Jesus) gefeiert wird. Es ist auch der Tag, an dem die drei Weisen, die einem Stern am nächtlichen Wüstenhimmel folgten, in Bethlehem nach der Geburt Jesus' eintrafen. In einigen Regionen wird der Tag auch als "Dreikönigsfest" oder "Dreikönigstag" begangen.

Osteuropäische, orthodoxe Christen fasten traditionell vom 28. November bis zum 6. Januar bis zum Erscheinen des ersten Sterns am Nachthimmel, der die Geburt Jesu symbolisiert.

Es ist Tradition, Freunde und Familie mit "Christus ist geboren!" zu begrüßen und darauf mit "Ehre sei ihm!" zu antworten.

Das Essen am Heiligabend ist traditionell fleisch- und alkoholfrei. Es besteht normalerweise aus 12 Gerichten, die die 12 Apostel symbolisieren.

Ein Muss zu diesem Anlass ist Kutja: ein kalter und süßer Brei aus Vollkornweizen, Mohn, Rosinen, Walnüssen und Honig. Der Rest der Mahlzeit wird variabel gestaltet, häufig aber gibt es gebratenen Fisch und Rote-Bete-Suppe, die mit Gemüsebrühe, Bohnen und Kraut zubereitet wird.

Der Weihnachtstag, der 7. Januar, beginnt traditionell mit einem Besuch in der Kirche. Einige orthodoxe Christen besuchen auch am Heiligabend eine Mitternachtsmesse.

Das Mittagessen am Weihnachtstag besteht aus einer Vielzahl von Gerichten, oft dreht sich alles um ein Spanferkel- oder einen Gänsebraten.

Viele Länder, in denen orthodoxe Christen leben, verwenden im Alltag den Gregorianischen Kalender, begehen aber ihre heiligen Feste nach dem Julianischen Kalender. 

Das Neujahrsfest ist nach dem Julianischen Kalender am 13. und 14. Januar und der Tag der Epiphanie, der von den Katholiken am 6. Januar gefeiert wird, wird von den orthodoxen Christen am 19. Januar begangen.

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Am "Dreikönigstag" werden in Ländern, die den gregorianischen Kalender übernommen haben, wie Bulgarien und Griechenland, von den Priestern oft Kruzifixe in Flüsse oder Seen geworfen, in die die Gläubigen dann eintauchen, um herauszufischen.

Die Zeremonie symbolisiert die Taufe von Jesus.

In der Ukraine wird zwischen dem 6. und 19. Januar "Vertep" aufgeführt - eine Puppentheateraufführung in einem tragbaren Puppentheater, das eine Variante des Krippenspiels darstellt. 

"Vertep" wird von Gesang und Tanz begleitet und bezieht sich auf vorchristliche Traditionen. In den letzten Jahren ist es bei Kindern immer beliebter geworden, "Vertep"-Aufführungen zu organisieren und kleine Geldbeträge zu sammeln.

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