Ein Polizist und 4 Trump-Fans: Diese 5 Menschen sind beim Sturm aufs Kapitol gestorben

Sicherheitskräfte vor dem Kapitol in Washington nach den Ausschreitungen
Sicherheitskräfte vor dem Kapitol in Washington nach den Ausschreitungen Copyright Julio Cortez/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Von Kirsten Ripper mit AP, New York Times, NBC
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Wer sind die fünf Menschen, die beim Sturm auf das Kapitol ums Leben gekommen sind.

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Beim Sturm auf das Kapitol in Washington, bei dem radikale Unterstützer des noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump am 6. Januar in das Gebäude eingedrungen waren, sind fünf Personen ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen Polizisten und vier Protestierende. Mindestens 68 Sicherheitskräfte wurden bei den gewaltsamen Ausschreitungen verletzt. Etwa ein Dutzend waren noch an diesem Samstag im Krankenhaus.

Polizist Brian Sicknick, 42

Wie seine Familie mitteilte, war es der Traumberuf von Brian Sicknick, bei der US Capitol Police zu arbeiten. Der 42-Jährige erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen, nachdem Protestierende ihm einen Feuerlöscher an den Kopf geworfen hatten.

Sicknick war seit 2008 bei der Sondereinheit, die die Sicherheit des Kapitols in Washington sicherstellen soll. 1999 war er laut New York Times in Saudi-Arabien als Sicherheitsbeamter tätig. Der Polizist hatte sich in Briefen an seinen Abgeordneten gegen die Amtsenthebung von Donald Trump, aber für verschärfte Waffenkontrolle ausgesprochen.

Nach Angaben seiner Familie war Brian Sicknick in seiner Freizeit als Tierschützer - besonders als Dackel-Liebhaber - aktiv.

AP/AP
Brian SicknickAP/AP

Die Kongress-Vorsitzende Nancy Pelosi ließ die Fahne auf dem Gebäude des Kapitols auf Halbmast setzen, nachdem der Tod von Brian Sicknick bekannt geworden war.

Der Gouverneur von New Jersey - dem US-Bundesstaat aus dem der Polizist stammte - lobte in einem Nachruf den "selbstlosen Geist" des Polizisten. Phil Murphy schrieb, der Beamte habe sein Leben geopfert, um die Demokratie gegen den gewaltsamen Aufstand zu schützen.

Trump-Fan Ashli Babbitt, 35

Die 35-jährige Ashli Babbitt wurde im Kongress von einem Sicherheitsbeamten angeschossen und starb im Krankenhaus.

Die Trump-Anhängerin aus der Nähe von San Diego in Kalifornien war 14 Jahre lang als Sicherheitsexpertin bei der US Air Force in Afghanistan und im Irak im Einsatz gewesen.

Laut US-Medien glaubte Ashli Babbitt an die Verschwörungstheorien von QAnon. In den sozialen Medien bezog sie Stellung für Donald Trump und dessen Slogans wie "Make America Great".

AP/AP
Ashli BabbittAP/AP

Trump-Fan Rosanne Boyland, 34

Rosanne Boyland wurde offenbar bei den Protesten vor dem Kapitol in der Menschenmenge niedergetrampelt - und starb danach. Laut ihrer Familie nahm die Trump-Anhängerin zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Protest für den noch amtierenden Präsidenten teil.

Die 34-Jährige aus Kennesaw war im US-Bundesstaat Georgia - aus dem sie kam - wegen des Besitzes von Heroin und anderer Vergehen polizeibekannt.

Justin Cave via AP
Rosanne BoylandJustin Cave via AP

Ein Familienmitglied erklärte, er wolle, dass der Präsident wegen seiner aufstachelnden Reden für den Tod der vier Trump-Unterstützer zur Verantwortung gezogen werde.

Trump-Fan Benjamin Philips, 50

Die Philly-Inquirer Journalistin Julia Terruso bestätigt auf Twitter, dass Ben Philips aus Pennsylvania bei den Protesten in Washington ums Leben gekommen ist. Offenbar erlitt er einen Schlaganfall.

Der 50-jährige Programmierer hatte eine Pro-Trump-Website aufgebaut und einen Bus aus Harrisburg nach Washington D.C. organisiert, um Trump-Anhänger in die Hauptstadt zu transportieren.

Sie fuhren trauernd ohne Philips nach Pennsylvania zurück.

Trump-Fan Kevin Greeson, 55

Laut dem Journalisten Connor Sheets stand Kevin Greeson aus Athens im US-Bundesstaat Alabama den rechtsextremen Proud Boys nahe, hetzte im Internet gegen nicht Trump-loyale Republikaner und Demokraten und wünschte sich den Tod von Nancy Pelosi und Barack Obama.

NBC berichtet, Greeson habe auf Parler - dem Twitter der rechten Szene - geschrieben "Laden wir unsere Waffen und ziehen nach Washington".

Offenbar erlitt der 55-jährige Familienvater während der Pro-Trump-Proteste am 6. Januar einen Herzanfall, an dem er verstarb.

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Viele machen Donald Trump für die Gewalt verantwortlich, da er seine Anhänger wenige Stunden vor der Debatte im Kongress - bei der der Wahlsieg von Joe Biden bestätigt werden sollte - aufgestachelt hatte. Wegen seiner hetzerischen Falschaussagen zum angeblichen Wahlbetrug hat Twitter an diesem Samstag das Konto den noch amtierenden US-Präsidenten gelöscht.

Am 20. Januar 2021 wird der designierte US-Präsident Joe Biden in sein Amt eingeführt. Donald Trump hat angekündigt, dass er nicht an der Zeremonie teilnehmen will. Die Demokraten haben Schritte eingeleitet, um Trump noch in den letzten Tagen aus dem Präsidentenamt zu entfernen. Sie wollen auch verhindern, dass der Geschäftsmann in vier Jahren nochmals bei Präsidentschaftswahlen antreten kann.

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