Brasilien: Privatkliniken impfen die Reichen

Brasilien: Privatkliniken impfen die Reichen
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Von Anelise Borges
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In Brasilien haben Privatkliniken begonnen, die zu impfen, die es sich leisten können.

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Von oben sieht alles friedlich aus, doch in Brasilien herrscht Chaos, ein Impfchaos.

Während Länder auf der ganzen Welt ihre Impfkampagnen durchführen, hat die brasilianische Regierung die Organisation der Impfkampagne an Gouverneure und Forschungsinstitute sowie an Privatkliniken übergeben.

Im vergangenen Monat stieg die Zahl der neu registrierten Covid-19-Fälle im Land um 70% durchschnittlich 70.000 Infektionen pro Tag… und das könnte eine Untertreibung sein, erklärt Marcelo Gomez vom Forschungsinstitut Fiocruz: "Das Jahresende ist normalerweise der Zeitraum, in dem die Registrierung von Daten im System am längsten dauert. Weil wir weniger Leute haben, die in verschiedenen - lokalen und staatlichen - Gesundheitsbehörden daran arbeiten. Und da diese Teams reduziert sind, haben wir eine erhebliche Verzögerung bei der Erfassung der Anzahl der Coronavirus-Fälle."

Brasilien versucht, das wahre Ausmaß der Coronakrise auszumachen und es scheint kein Licht am Ende des Tunnels zu geben.

Das brasilianische Gesundheitsministerium hat noch keinen Impfplan vorgelegt.

Ohne eine klare Vorstellung davon, wann oder wie die Leute hier geimpft werden, verstärken private Kliniken ihre Bemühungen, sich Impfstoff zu verschaffen für die, die es sich leisten können.

Der Mitbegründer der Nationalen Behörde für Gesundheitsüberwachung, Gonzalo Vecina, ist entsetzt: "Es geht einfach nicht, dass die mit Geld sich impfen lassen und die anderen stehen dumm da. Die Privatkliniken können sich ruhig beteiligen, aber mit einem moralischen Kompass. (Ich habe nichts dagegen, dass private Kliniken mitmischen, aber nur wenn sie sich an bestimmte Regeln halten,) damit die gesamte Bevölkerung geimpft werden kann."

Das Impfprogramm ist noch nicht losgegangen, es gibt kaum Anzeichen von Sperrungen oder anderen Einschränkungen. Dem Gesundheitspersonal liegen noch schwierige Wochen oder gar Monate bevor.

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