Corona-Kranke sterben meist allein. In der griechischen Stadt Thessaloniki dürfen sie auch nach dem Tod nicht zu ihren Angehörigen.
Ein spezieller Friedhof für Covid-19-Opfer in Thessaloniki: Menschen, die an dem Virus sterben, dürfen in der griechischen Stadt nicht zusammen mit ihren Angehörigen begraben werden. Es soll dafür gesorgt werden, dass die Toten schnell unter die Erde kommen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Die Stadt habe sich dazu entschlossen, weil es keine Richtlinien von der nationalen Gesundheitsbehörde gab, so Petros Trakas von der Stadtverwaltung. Große Friedhöfe in Athen würden genauso verfahren.
Corona-Tote gelten nicht als besonders ansteckend
Das Verfahren ist wissenschaftlich umstritten. Sterbliche Überreste von Covid-19-Opfern gelten allgemein als nicht ansteckender als Grippetote.
Empfehlungen des Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
Auch bei den Angehörigen stößt die Stadt mit ihren Vorschriften auf Unverständnis. Chrysanthi Botsari (69) hat ihren 75-jährigen Mann verloren. "Sie haben uns nicht gesagt, wo er begraben wurde, nur, dass er nicht auf den Friedhof zu den anderen kann, weil er am Coronavirus gestorben ist", sagt sie. "Das ist unakzeptabel und unmenschlich. Diese Menschen sind alle alleine und ohne Beistand gestorben."
In Thessaloniki sollen die Toten lange auf dem Sonderfriedhof liegen: Normalerweise werden Leichen in Griechenland nach drei Jahren in ein Beinhaus gebracht. Covid-19-Opfer sollen zehn Jahre unter der Erde bleiben.
Thelassoniki entwickelte sich im Herbst zum Corona-Hotspot Griechenlands. Die Fallzahlen waren wochenlang höher als in der Haupstadt Athen.