Mahnmal für Terroropfer bei Utøya: Anwohner fürchten, zu sehr an den Anschlag erinnert zu werden

Erinnerungsstätte für die Opfer des Terroranschlags. Im Hintergrund: Utøya.
Erinnerungsstätte für die Opfer des Terroranschlags. Im Hintergrund: Utøya. Copyright Lefteris Pitarakis/AP2011
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Von Euronews mit AFP
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Gegenüber der Insel Utøya in Norwegen entsteht derzeit ein Mahnmal für die Opfer des rechtsextremen Terroranschlags von 2011. Anwohner fürchten nun, zu sehr an die Tat erinnert zu werden.

"Ein Mahnmal wie ein Friedhof"

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Im norwegischen Hole laufen die Bauarbeiten. Am Strand gegenüber der Insel Utøya soll ein Denkmal für die Opfer der Terroranschläge von 2011 entstehen. Ein Vorhaben, gegen das sich nun einige Anwohner wehren. Sie fürchten, das Mahnmal werde sie zu sehr an die Tat erinnern. Daher fordern sie, dass es an einer anderen Stelle errichtet wird. 

Terje Lien hatte am 22. Juli 2011 geholfen, Menschen vor dem rechtsextremen Attentäter zu retten. Nun sagt er: "Das Problem ist, dass wir so nahe wohnen. Sie wollen ein Mahnmal errichten, das aussieht wie ein Friedhof. 77 Bronzesäulen, drei Meter hoch, die 75 Meter von unserem Haus entfernt stehen. Es wäre also das Erste, was wir am Morgen sehen. Ich versuche ja, mich davon zu distanzieren und es zu vergessen, aber seit die Arbeiten begonnen haben, kommen die Erinnerungen wieder hoch."

Anwalt: "Angehörige kommen bereits jetzt an diesen Ort"

Utøya liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich von Oslo. Das Mahnmal entsteht an der Anlegestelle der Fähre, die Utøya mit dem Festland verbindet. Von hier aus setzte auch der Angreifer über, um das Sommerlager der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei (AUF) zu attackieren.

Pal Martin Sand, der Anwalt der Organisation, verteidigt den Standort des Denkmals. "Von diesem Ort aus sind die Teilnehmer des Sommercamps auf die Insel gefahren und hier kam der Täter am 22. Juli an und von hier aus wurde ein großer Teil der Bergungs- und Rettungsarbeiten organisiert. Dies ist daher ein Ort, an dem sich schon jetzt ganz selbstverständlich viele Angehörige der Opfer versammeln, um der Toten zu gedenken."

Bei den Anschlägen in Oslo und Utøya ermordete ein Rechts-Terrorist insgesamt 77 Menschen. 69 von ihnen allein auf Utøya.

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