Das Dilemma mit dem Impfstoff: EU erwägt rechtliche Schritte gegen Hersteller

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Von Euronews mit dpa
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Die Lieferverzögerungen bei Pfizer/BioNTech will EU-Ratspräsident Charles Michel nicht einfach so hinnehmen. In die gleiche Kerbe stößt die italienische Regierung. Österreichs Ärztekammer versucht zu beschwichtigen und spricht von "kleiner Verzögerung".

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Die Europäische Union hat die Hersteller von Corona-Impfstoffen vor Konsequenzen durch Lieferverzögerungen gewarnt.

Um die Einhaltung der Verträge zu gewährleisten, könne die EU auch juristische Mittel nutzen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel in einem Radiointerview.

Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, nahm auch Brüssel in die Pflicht: "Also ich glaube man hätte seitens der EU mehr Impfstoff früher bestellen können, dann hätten wir (ihn - d. Red.) früher geliefert bekommen. Das ist nicht passiert. Man muss sich jetzt nach der Decke strecken. Ich hab grad vorhin mit dem Chef von Pfizer telefoniert. Pfizer hält die Vereinbarung, und zwar ist da vereinbart, dass in den ersten drei Monaten 900.000 Dosen nach Österreich geliefert werden und das wird eingehalten. Es ist dort zu einer kleinen Verzögerung gekommen."

Italien aktiviert "alle Kanäle"

Über Facebook äußerte sich der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte zu dem Problem. Er kündigte den Einsatz von Rechtsmitteln gegen Pfizer/BioNTech und AstraZeneca an. Man wolle Druck ausüben auf die Einhaltung der Verträge.

Italien würde im ersten Quartal nur 3,4 statt acht Millionen Impfstoff-Dosen erhalten. Es handele sich um schwere Vertragsverletzungen, die enorme Schäden verursachen, erklärte Conte.

Der italienische Außenminister Luigi di Maio pflichtete Conte bei: "Wir arbeiten daran, dass sich der Zeitplan für den Impfstoff nicht ändert. In den kommenden Tagen aktivieren wir über unseren Botschafter in Brüssel alle Kanäle, damit wir gemeinsam mit anderen Ländern und der Europäischen Kommission alles tun, was getan werden muss, um die Verträge mit diesen Herren durchzusetzen."

Knackpunkt ist der Standort Puurs in Belgien

Pfizer/BioNTech führte die Lieferverzögerungen auf Erweiterungen am belgischen Standort zurück, um dort die Produktion zu erhöhen. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca wird in Großbritannien bereits verabreicht. Die Genehmigung für die EU wird in dieser Woche erwartet.

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