"Rettung vor sadistischer Regierung" - Proteste in Warschau gegen weiter

Den zweiten Abend hintereinander gab es Proteste vor dem Verfassungsgericht in Warschau
Den zweiten Abend hintereinander gab es Proteste vor dem Verfassungsgericht in Warschau Copyright Czarek Sokolowski/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews mit AP, dpa
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Den zweiten Abend in Folge haben hunderte Demonstrierende in Warschau vor dem Verfassungsgericht ihrer Wut Luft gemacht. Hintergrund ist die Verschärfung des Abtreibungsrechts, die jetzt auch der polnische Menschenrechtsbeauftragte kritisierte.

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Lautstark und bunt haben in Warschau mehrere hundert Demonstrierende den zweiten Abend in Folge gegen das neue Abtreibungsverbot protestiert.

Vor dem Verfassungsgericht verschütteten sie rote Farbe und trugen Plakate mit Aufschriften wie "Liebe Welt! Rettet die polnischen Frauen vor der sadistischen Regierung!"

Mehrere Menschen kamen in Polizeigewahrsam, weil sie unbefugt das Gerichtsgelände betreten haben sollen,

Unter den Demonstrantinnen war auch Filmproduzentin Aleksandra: "Ich will hier nicht weggehen, weil es mein Land ist und ich will nicht, dass mich jemand durch seine Handlungen dazu bringt, es verlassen zu wollen. Ich werde solange für das Land kämpfen, bis ich die Kraft und die Hoffnung habe, dass sich die Dinge ändern."

Magda Kramer ist Mitarbeiterin in einer Werbeagentur: "Es gibt ein gutes Beispiel, von dem wir lernen können. In Südamerika (Argentinien - Anm. d. Red.) ist nach jahrelangem Kampf für die Rechte der Frauen die Abtreibung legalisiert worden. Ich hoffe, dass wir hier, auch wenn es Tage oder Wochen dauern wird, diesen Kampf für unsere Freiheit gewinnen werden."

Kritik vom Menschenrechtsbeauftragten

Polinnen dürfen durch das neue Gesetz auch dann keine Schwangerschaften abbrechen, wenn der Fötus schwer missgebildet ist. Dies war im Jahr 2019 nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei 98 Prozent aller Abtreibungen der Fall.

Abtreibungen waren aber auch zulässig, wenn die Frau vergewaltigt wurde oder das Leben oder die Gesundheit der werdenden Mutter gefährdet war.

Der polnische Menschenrechtsbeauftragte Adam Bodnar rügte die Entscheidung des Verfassungsgerichts. Der Staat und die Regierung würden die Frauen ihrer Selbstbestimmungsrechte berauben und sie "wiederholt der Folter aussetzen". Die Regierung habe nicht versucht, eine Verständigung zu finden, sondern mit einem großen Polizeiaufgebot versucht, die Demonstrationen einzudämmen und die Protestierenden einzuschüchtern.

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