Wirecard-Skandal: Bafin-Chef Hufeld muss gehen

Wirecard-Firmensitz in München
Wirecard-Firmensitz in München Copyright Matthias Schrader/ Associated Press
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Von Euronews
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In Deutschland nimmt der Chef der Bundesfinanzaufsicht wegen des Wirecard-Skandals seinen Hut.

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In Deutschland gibt der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, nach dem Wirecard-Skandal seinen Posten auf. Wie das Bundesfinanzministerium mitteilte, habe man sich mit Hufeld darauf geeinigt. Die Bafin war wegen des milliardenschweren Bilanzskandals um den insolventen Zahlungsdienstleister in die Kritik geraten.

Der Skandal um die Wirecard AG habe offenbart, dass die deutsche Finanzaufsicht eine Re-Organisation brauche, um ihre Aufsichtsfunktion effektiver erfüllen zu können, so das Ministerium. Dazu sei eine Untersuchung der Bafin in Auftrag gegeben worden, deren Ergebnisse in der kommenden Woche präsentiert würden.

Das Ministerium und der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hätten heute in einem gemeinsamen Gespräch die Lage erörtert. Man sei einvernehmlich zu dem Entschluss gekommen, dass es dafür neben organisatorischen Veränderungen auch einen personellen Neustart an der Spitze der BaFin geben sollte.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) erklärte: "Ich bedanke mich ausdrücklich bei Felix Hufeld für sein großes Engagement an der Spitze der Bafin in den vergangenen acht Jahren. Er hat die Finanzdienstleistungsaufsicht in Deutschland und Europa in dieser Zeit maßgeblich geprägt und entscheidend vorangebracht. Die geplante organisatorische Reform der Bafin verbinden wir mit einem personellen Neuanfang."

Hufeld hatte von "Schande" gesprochen

Der Jurist Hufeld (59), der die Bafin seit März 2015 führte, hatte die Vorgänge rund um Wirecard als "Schande" bezeichnet und von der "entsetzlichsten Situation" gesprochen, in der er jemals einen Konzern in der ersten deutschen Börsenliga gesehen habe. Der Bafin-Chef hatte sich zugleich selbstkritisch zur Rolle der Aufsicht geäußert: "Wir sind nicht effektiv genug gewesen, um zu verhindern, dass so etwas passiert."

Die inzwischen insolvente Wirecard AG hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einem «gewerbsmäßigen Bandenbetrug» aus - und zwar seit dem Jahr 2015. Mehr als drei Milliarden Euro könnten verloren sein. Die Frage ist: Wie konnte das passieren? Und wann genau wusste die Finanzaufsicht von Unregelmäßigkeiten, und haben sie zu wenig dagegen unternommen? Die britische Zeitung «Financial Times» hatte seit 2015 immer wieder über Merkwürdigkeiten und Unregelmäßigkeiten bei Wirecard berichtet.

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