Impfstoff-Streit: EU will Kontrolle aber keinen Ärger mit Nordirland

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Der Impfstoff-Streit zwischen der EU, Großbritannien und Astra-Zeneca eskaliert, die EU will die Impfstoffausfuhren kontrollieren, dadurch aber keine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland provizieren.

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Der Impfstoff-Streit zwischen der EU, Großbritannien und Astra-Zeneca eskaliert, die EU will die Impfstoffausfuhren jetzt genau kontrollieren, dadurch aber keine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland provizieren.

In der Auseinandersetzung um Lieferkürzungen von Impfstoffen zwischen der EU, Großbritannien und dem Pharmakonzern Astra-Zeneca hat die EU ihre Drohnung zurückgenommen, von Artikel 16 des Brexit-Abkommens Gebrauch zu machen.

Diese einseitige Schutzmaßnahme, die nach dem Nordirland-Protokoll als Außnahmeregel bei unerwarteten negativen Auswirkungen für ein Land erlaubt ist, würde eine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland schaffen, die das Nordirland-Protokoll eigentlich verhindern soll.

In einer Pressemitteilung am Freitagabend bestätigt die Europäische Kommission, dass sie den Export von Impfstoffen künftig kontrollieren, aber nicht bis zum Äußersten gehen und eine harte Grenze in Nordirland will.

Die EU hatte am Freitag angekündigt, den Export von Impfstoffen künftig streng zu überwachen und gegebenenfalls auch zu stoppen. Die Ausfuhrkontrollen für Impfstoffe hatten kurz nach der Ankündigung für Aufregung gesorgt. Nordirlands Regierungschefin Arlene Foster zeigte sich empört und warf der EU einen „Akt der Feindschaft“ vor.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte auf Twitter, dass es konstruktive Gespräche mit den Briten und den Iren gegeben habe. Der irische Premier Micheál Martin begrüßte ebenfalls auf Twitter die Entscheidung der Kommission, das ausgehandelte Nordirland-Protokoll nicht anzutasten.

Von nun an werden die europäischen Behörden sehr genau prüfen, wohin jede Impfdosis geht, die in der EU produziert wird.

Sie wollen damit verhindern, dass der von der EU vorfinanzierte Impfstoff mögicherweise unreguliert nach Großbritannien gelangen könnte. Denn Brüssel wirft AstraZeneca vor, den Vertrag zu brechen, indem es nicht die vereinbarten 400 Millionen Dosen an die 27 EU-Mitgliedsstaaten liefert.

Ein Blick in die am Freitag veröffentlichten Vertragsdetails offenbarte allerdings einen komplexen Sachverhalt - hier ist lediglich von einer Kaufoption von 100 Millionen Dosen die Rede, außerdem ist bei der Lieferung in die EU laut Vertrag Großbritannien inbegriffen.

Inzwischen hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA den AstraZeneca-Impfstoff auch offiziell genehmigt, der bisher nur empfohlen war.

Das Vakzin ist technisch einfacher zu transportieren und zu lagern.

Johnson & Johnson-Impfstoff - Zulassung wahrscheinlich schon im Februar

Mit Johnson & Johnson kommt ein weiterer Impfstoff-Akteur dazu. Vielleicht ist schon im Februar mit einer Zulassung zu rechnen. Das Vakzin scheint mit einer 66-prozentigen Immunität schwächer zu sein als das von BioNTec/Pfizer und Moderna, benötigt aber nur eine Impfdosis statt zwei, wie Johnson & Johnson wirbt.

Paul Stoffels, Vorstand für Forschung und Entwicklung: "Wir arbeiten sehr hart an den Daten und wir können sie im Laufe der nächsten Woche sehr schnell in den USA einreichen und fast parallel in Europa und verschiedenen Ländern. Wir arbeiten mit der WHO zusammen, um sicherzustellen, dass es weltweit genehmigt werden kann."

Ein weiterer Impfstoff mit vielversprechenden Ergebnissen nach der Phase 3 ist das amerikanische Novavax mit einer 89,3-prozentigen Immunitätsantwort.

Andere Länder in Europa setzen bereits den russischen Impfstoff Sputnik V ein. 40.000 Dosen davon kamen am Freitag in Serbien an.

Ungarn hat vor einigen Wochen den Sputnik-Impfstoff unter Umgehung der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen und am Freitag den chinesischen Impfstoff Shinopham.

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