"Nicht das, was Brexiteers versprochen haben": Britische Unternehmen nach EU-Ausstieg in Nöten

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Der Brexit hat vielen britische Unternehmen vor allem eines gebracht: Probleme. Wir haben uns bei einigen Firmen in England umgeschaut und mit den Inhabern über ihre Sorgen gesprochen.

"Schlaflose Nächte, nur Verwaltung"

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Wir sind im Südwesten Englands. Hier stellen Nick und Emmalou Hussey Regenmäntel her. Regenmäntel, deren Export durch den Brexit verteuert wurde. Und die Husseys haben es mit einer ganzen Menge neuer, zusätzlicher Papierarbeit zu tun.

"Wir verstehen das alles noch nicht ganz", sagt Firmengründer Nick Hussey. "Das bedeutet schlaflose Nächte, Arbeit nach Mitternacht, keine Konzentration auf die Jacken, sondern nur auf Verwaltung."

Husseys Unternehmen FRAHM nutzt bisher Hersteller und Zulieferer in Großbritannien und dem Rest Europa. Das könnte sich ändern.

"Wir werden weniger britische Unternehmen nutzen"

"Wir mussten alles überdenken", so Emmalou Hussey. "Leider heißt das, dass wir nicht mehr so viele Unternehmen in Großbritannien für unsere Produkte nutzen werden. Unsere Kleidung wird in Europa hergestellt. Wir werden also Dinge wie Knöpfe oder Reißverschlüsse eher in Europa kaufen als hier. Das ist das Gegenteil von dem, was Brexit-Befürworter vorausgesagt haben. Es hilft britischen Unternehmen nicht."

Szenenwechsel: Die Brauerei "Wild Beer Co" im Südwesten Englands. Die Brexit-Realität bedeutet hier, dass das Ale des Unternehmens in der EU derzeit nicht mehr getrunken wird. Und das droht, zu einem Dauerzustand zu werden.

Wir müssen neue Märkte außerhalb Europas finden. Und das ist nicht so einfach, wie die Regierung behauptet hat.
Giles Jenkinson
Bierbrauer

Europa als Markt abschreiben

Brauer Giles Jenkinson meinte: "Man sagte uns, wir sollten uns auf den Brexit vorbereiten. Weil es aber keine guten Informationen gab, hat das zu Verzögerungen und Frust geführt, und das hat uns, unserem Team und unseren Abnehmern in Europa enorm viel Zeit geraubt. Das Risiko ist jetzt, dass wir Europa als Verkaufsgebiet abschreiben können. Wir müssen also neue Märkte außerhalb Europas finden. Und das ist nicht so einfach, wie die Regierung behauptet hat."

Bisher konnte der Käsehersteller Tom Calver aus Somerset seinen Cheddar an die besten Geschäfte in ganz Europa verkaufen. Jetzt stapeln sich die Laibe bei ihm, denn sein einziger Markt ist im Moment britisch.

"Das kostet uns alle nur mehr Zeit, Energie und Geld"

Calver erklärt: "Dieser ganze Papierkram, die Bürokratie kosten uns alle nur mehr. Mehr Zeit, mehr Energie, und natürlich mehr Geld. Und dann ist da die Ungewissheit. Es ist schwieriger, zu planen. Und auch das bringt wieder Kosten mit sich."

Auf Calver und Tausende andere wartet also eine unsichere Zukunft. Die Regierung sagt, sie werde weiterhin eng mit Unternehmen zusammenarbeiten, um sicherzugehen, dass sie auch unter den neuen Regeln effektiv arbeiten können."

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