30.000 Jahre alte Höhlenkunst: Cosquer-Grotte wird nachgebaut

30.000 Jahre alte Höhlenkunst: Cosquer-Grotte wird nachgebaut
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Von Euronews mit EBU/arte
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Die legendäre, aber nur Tauchern zugängliche Henri-Cosquer-Grotte, 37 Meter unter dem Meeresspiegel vor Marseille gelegen, wird nachgebaut. So sollen ihre mehr als 30.000 Jahre alten Zeichnungen für die Menschheit erhalten bleiben.

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Eintauchen in die Höhlenkunst unserer prähistorischen Vorfahren, diese faszinierende Zeitreise verspricht ein französisches Museumsprojekt, das in diesen Tagen Form annimmt.

Die legendäre, aber nur Tauchern zugängliche Henri-Cosquer-Grotte, 37 Meter unter dem Meeresspiegel vor Marseille gelegen, wird nachgebaut. So sollen ihre mehr als 30.000 Jahre alten und vom Klimawandel bedrohten Wandmalereien für die Menschheit erhalten bleiben.

1985 von Henri Cosquer ertaucht

Die Bilder entstanden Ende der Würm-Eiszeit, als der Meeresspiegel rund 80 m tiefer lag, die Grotte war zu diesem Zeitpunkt etwa 11 km von der Küste entfernt. Dies änderte sich mit dem Anstieg der Meeresspiegel durch das Abtauen der Polkappen.

1985 wurde die Höhle vom Taucher Henri Cosquer entdeckt. Wegen ihrer Unterwasserlage gestaltete sich die Erforschung schwer. Heute stellen der Anstieg des Meeresspiegels und die durch den Menschen verursachte Verunreinigung des Meereswassers die größte Gefahr dar. Die Grotte droht samt Bildern unterzugehen.

Eine Firma in der Dordogne, die bereits die berühmten Grotten von Lascaux und Chauvet nachbaute, wurde mit der Nachbildung betraut. "Zu sehen, wie aus einem Block Styropor nach und nach eine Höhlenwand entsteht, ist absolut magisch, als steckte sie bereits im Material. In der Nacht tauchte vor meinem Auge plötzlich die Mähne eines Löwen auf. Das war überwältigend!", sagt sagt Alain Dalis von Atelier Arc & Os.

Das ist ein Pinguin

Die Rekonstruktion ist eine Kunst für sich und hochfiligrane Maßarbeit, bestätigt Alain Dalis. "Sobald die Wandteile fertig sind, projizieren wir Bilder darauf, um die ganzen Feinheiten der Höhlenwand nachzubilden."

Um die gewünschte Textur zu erhalten, wird eine Mischung verschiedener Harze verwendet. Die Wandmalereien werden dann der digitalisierten Aufnahmen reproduziert.

Die Künstlerin Julie Gaulon ist auf die Reproduktion prähistorischer Wandbilder spezialisiert. "Hier, auf dem Kalzit ist, befindet sich ein kleiner Pinguin. An dieser Stelle hier erkennen Sie einen blauen Punkt, das ist ein Pinguin, man kann ihn kaum erahnen. Mithilfe dieser Abdeckung ergibt sich am Ende ein klares Bild."

Besucher müssen sich noch ein wenig gedulden: Im Juni 2022 soll der Nachbau der Cosquer-Höhle in Marseille seine Türen öffnen.

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