Nach Nawalny-Urteil: Proteste, Festnahmen und der vielstimmige Ruf nach Freilassung

Russische Nationalgardisten bei Nawalny-Protest.
Russische Nationalgardisten bei Nawalny-Protest. Copyright AP Photo
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Von Euronews mit dpa, AP
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Nach dem Nawalny-Urteil gab es in Russland Proteste und zahlreiche Festnahmen. Der Schuldspruch zog im Westen viel Kritik auf sich. Unter anderem die EU forderte Nawalnys sofortige Freilassung.

Mehr als 1000 Festnahmen in Russland

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Moskau nach der Verurteilung von Kremlkritiker Alexej Nawalny. In den Straßen ein Großaufgebot der Polizei. In der russischen Hauptstadt, aber auch in anderen Orten gab es Proteste gegen das Urteil.

Mehr als 1400 Menschen wurde festgenommen, so das Portal ovd-Info. Rund 850 von ihnen allein in Moskau. Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie Polizisten mit Schlagstöcken auf augenscheinlich unbewaffnete Nawalny-Anhänger einprügeln.

Urteil politisch motiviert, sagen Kritiker

Nawalny wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Richterin sagte zur Begründung, er habe mehrfach gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Strafverfahren verstoßen.

Nach Darstellung seiner Anwälte wird ihm womöglich ein früherer Hausarrest angerechnet. Dann müsste er zwei Jahre und acht Monate in ein Straflager und käme theoretisch im Oktober 2023 wieder frei.

Die Verteidigung will das Urteil anfechten. Bis es in Kraft tritt, bleibt der Oppositionelle in Untersuchungshaft. Nawalny und seine Unterstützer sehen das Verdikt als politisch motiviert an.

Internationale Kritik und ein "Killerkommando"

International gab es Kritik. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen etwa forderte Russland auf, Nawalny freizulassen. Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, schrieb, die Verurteilung verstoße gegen die Rechtsstaatlichkeit. Und auch die deutsche Kanzlerin ließ mitteilen, das Urteil sei "fernab jeder Rechtsstaatlichkeit". Das Weiße Haus forderte ebenfalls, Nawalny freizulassen.

Nawalny war im August in Sibirien Opfer eines Mordanschlags mit dem Nervengift Nowitschok geworden, für den er ein "Killerkommando" des Inlandsgeheimdienstes FSB unter Putins Befehl verantwortlich macht. Putin und der FSB weisen das zurück.

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