Wegen vier Walkie-Talkies: Anklage gegen Aung San Suu Kyi

Wegen vier Walkie-Talkies: Anklage gegen Aung San Suu Kyi
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Von Euronews mit dpa
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Man hat die Funkgeräte bei einer Hausdurchsuchung gefunden.

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Die neue Militärführung in Myanmar will die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi nach deren Festsetzung anklagen. Die 75-Jährige soll wegen Verstößen gegen die Import-Export-Gesetze des Landes zur Verantwortung gezogen werden. Berichten zufolge sollen bei einer Hausdurchsuchung Funkgeräte in Suu Kyis Haus gefunden worden sein.

Menschenrechtsaktivisten betonten, die Vorwürfe seien haltlos.

Gesundheitspersonal in Myanmar trug rote Schleifen, um gegen den Coup zu demonstrieren. Viele Bewohner standen auf ihren Balkonen schlugen auf Töpfe, um ihren Protest zu zeigen. Autofahrer hupten. 

Regierungsangestellte Nwe Nwe Tun sagt: "Ich mache auch mit. Gestern schlugen wir auf die Töpfe, bis sie Beulen hatten. Uns bleibt sonst nichts übrig. Ich bin froh, dass ich wenigstens das getan habe. Die internationale Gemeinschaft soll wissen, was bei uns vor sich geht. Wir können uns nicht wehren. Wir können nichts gegen das Militär unternehmen."

In der japanischen Hauptstadt Tokio demonstrierten Tausende und forderten die Freilassung Aung San Suu Kyis.

Das Militär im früheren Birma hatte sich in der Nacht zum Montag zurück an die Macht geputscht, nachdem vor zehn Jahren demokratische Reformen eingeleitet worden waren. Laut Militär sollen Vorwürfe des Wahlbetrugs bei der Parlamentswahl im November Grund für den Putsch gewesen sein.

Suu Kyi hatte die Wahl mit absoluter Mehrheit gewonnen. Wahlbeobachtern zufolge gab es keine Beweise für die Vorwürfe des Militärs.

Nach dem Militärputsch in Myanmar haben die Vereinten Nationen noch immer keine direkten Informationen über den Zustand der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi und weiterer Gefangener. "Wir sind sehr besorgt über ihr Wohlergehen", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Mittwoch in New York.

Zur Lage in dem Land komme die grassierende Corona-Pandemie, die weitere Risiken auch für Suu Kyi berge. "Mir ist nicht bekannt, dass wir sie oder irgendjemand anderen direkt kontaktieren konnten oder dass wir mit der höchsten Ebene des Militärs sprechen konnten", so Dujarric weiter.

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