Jeder 2. Asylbewerber aus der Türkei erhält in Deutschland Schutz

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (am 5. Februar in Ankara)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (am 5. Februar in Ankara) Copyright AP/Turkish Presidency
Von Euronews mit dpa, AFP
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Die Zahl der Asylanträge von BürgerInnen aus der #Türkei hat sich im vergangenen Jahr fast halbiert. Liegt das an den Reisebeschränkungen oder an einer politischen Entspannung? #erdogan

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**Die Zahl der Asylanträge türkischer Bürgerinnen und Bürger hat sich im vergangenen Jahr fast halbiert - was an den Reisebeschränkungen und weniger an einer politischen Entspannung in der Türkei liegen könnte. **

Auch vier Jahre nach dem Putschversuch in der Türkei erhält noch fast jeder zweite Asylbewerber aus dem Land Schutz in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurde 47,7 Prozent aller türkischen Asylbewerber in Deutschland Schutz gewährt – in Form von Asyl, Flüchtlingsschutz, vorübergehendem Schutz und Abschiebeverboten.

Das gehe aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Frage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, über die zuerst die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet hatte. 

2019 habe die Quote kaum höher bei 52,7 Prozent gelegen, 2018 hatte sie 46,7 Prozent betragen. Ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg bestätigte, die Quote genehmigter Anträge chutz betrage "rund die Hälfte".

Asylanträge von BürgerInnen aus der Türkei fast halbiert

Die Zahl der Asylanträge türkischer Bürgerinnen und Bürger war 2020 im Vergleich zum Vorjahr auf fast die Hälfte gesunken – von 10.833 auf 5.782. Dies sei aber vor allem auf die Reise- und damit auch Fluchtbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie zurückzuführen, hieß es bei der Linksfraktion.

Die Linksfraktion wertete die nach wie vor hohe Anerkennungsquote als Zeichen für anhaltende Missstände in der von Präsident Recep Tayyip Erdogan regierten Türkei. 

Skrupellos, dass die Bundesregierung das Erdogan-Regime weiter mit Waffen beliefert
Sevim Dagdelen (Die Linke)

„Die Türkei ist kein sicheres Herkunftsland und weit entfernt von Rechtsstaatlichkeit“, erklärte Sevim Dagdelen. „Wenn fast jeder Zweite, der vor dem Autokraten flieht, Schutz in Deutschland bekommt, ist es einfach nur skrupellos, dass die Bundesregierung das Erdogan-Regime weiter mit Waffen beliefert und Wirtschaftshilfen stützt.“

Im Putschjahr 2016 waren nur 17,2 Prozent der Asylanträge türkischer Bürger in Deutschland anerkannt worden. Im Zuge der zunehmend repressiven Politik der türkischen Führung nach dem gescheiterten Putschversuch stieg die Anerkennungsquote dann schlagartig an: auf 33,6 Prozent im Jahr 2017, 46,7 Prozent im Jahr 2018 und auf 52,7 Prozent im Jahr 2019.

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