Tod von Kasia Lenhardt (25): "Mobbing hat mir mein Kind genommen"

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Von Euronews mit dpa
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Nach dem Tod des Models Kasia Lenhardt in Berlin gibt es eine Debatte über Mobbing in den sozialen Netzwerken.

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Nach dem Tod von "Germany's next Topmodel"-Kandidatin Katarzyna "Kasia" Lenhardt ist eine Debatte über Mobbing in den "sozialen" Netzwerken und über die Verantwortung der Boulevardpresse entbrannt. Die Mutter der 25-Jährigen, die vor wenigen Tagen tot in ihrer Wohnung in Berlin aufgefunden worden war, schreibt auf Instagram "Mobbing... ihr habt mir mein Kind weggenommen."

In der taz meint Carolina Schwarz zum Tod von Kasia Lenhardt: "Der Umgang mit ihr sagt viel über frauenfeindliche Narrative in Boulevard- und sozialen Medien."

Imre Grimm vom RND kommentiert unter dem Titel "Die Grenzen des Boulevard: Über das Leben und Sterben von Kasia Lenhardt" die BILD-Berichterstattung: "Niemand weiß, ob ihr Tod wirklich die Folge einer existenziellen psychischen Krise war, ausgelöst durch pausenlose Attacken wildfremder Menschen, sekundiert von einem Blatt, das unter Chefredakteur Julian Reichelt einen schlecht gelaunten, humorlos-aggressiven Kampagnenjournalismus praktiziert. Sicher aber ist, dass die Folgen davon, zum öffentlichen Objekt zu werden, selbst für Menschen, die sich ansonsten geschmeidig über rote Teppiche bewegen, unkalkulierbar sind."

Laut Medienberichten starb Kasia Lenhardt am Tag, an dem ihr eigener kleiner Sohn 6 Jahre alt wurde. Zuvor hatte sie selbst das Kind in Instagram-Posts als ihren Trost gegen Anfeindungen dargestellt.

Die Influencerin Cathy Hummels schrieb auf Instagram, sie sei schockiert und traurig. "Ich will darauf aufmerksam machen, dass dieser Hate, Bodyshaming und Cybermobbing aufhören muss. Es macht Menschen kaputt.“ Sie wisse, wie brutal es sein könne, "in der Fußballerwelt“ zu verkehren, schrieb die Ehefrau von Fußballprofi Mats Hummels.

Kasia Lenhardt war zuletzt mit dem früheren Nationalspieler Jérôme Boateng liiert gewesen, nach dem Ende der Beziehung hatten sich beide öffentlich gegenseitig Vorwürfe gemacht. Gegen Lenhardt hatte es daraufhin viele Hasskommentare im Netz gegeben.

"Mit großer Bestürzung und Trauer müssen wir den unerwarteten Tod unserer geliebten Tochter Kasia am 9. Februar 2021 bestätigen“, teilte die Familie am Mittwoch über ihren Anwalt mit. Die Familie bedankte sich für die Anteilnahme und bat, von Trauerbekundungen abzusehen, "damit wir in diesen schweren Stunden zu uns selbst finden können."

Kasia Lenhardt kam in Polen zur Welt, 2012 erreichte sie im Alter von 16 Jahren das Finale der Pro-Sieben-Sendung von Heidi Klum und belegte den vierten Platz. Auf Instagram hatten mehr als 300.000 andere Nutzerinnen und Nutzer ihren Kanal abonniert.

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Wenn Sie selbst deprimiert sind, können Sie sich in Deutschland per Chat, Mail oder telefonisch kostenlos und anonym unter 0800/111 0 111 beraten lassen. Ein muslimisches Beratungstelefon gibt es rund um die Uhr unter 030 - 44 3509 821 (oder wenn nicht in Deutschland: 0049 - 30 / 44 35 09 821). In Österreich können Sie sich unter der Telefonnummer 142 beraten lassen oder im Internet. In der Schweiz hilft die Dargebotene Hand im Internet und unter der Telefonnummer 143.

Weitere Quellen • RND, Instagram

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