Bill Gates: Wie wir den Planeten retten? Mit Technologie und alle zusammen

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Von Jeremy WilksSabine Sans
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Der milliardenschwere Philanthrop hat ein Buch darüber geschrieben, wie wir die Klimakatastrophe verhindern.

Er ist der Mitbegründer von Microsoft, wurde zum milliardenschweren Philanthropen - bisher mit dem Schwerpunkt Armut und Gesundheit. Jetzt hat er sich die Rettung des Planeten vorgenommen. Unser heutiger Gast in "The Global Conversation" ist Bill Gates. Sein aktuelles Buch trägt den Titel "Wie wir die Klimakatastrophe verhindern". Aus Seattle zugeschaltet spricht er darüber mit euronews-Reporter Jeremy Wilks.

Euronews-Reporter Jeremy Wilks:

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass wir heute mit dem Klimawandel an demselben Punkt sind wie vor einigen Jahren mit Pandemien, das heißt, wir denken, wir sind vorbereitet, aber wir sind es nicht wirklich. Was verstehen wir am Klimawandel nicht?

Bill Gates, Co-Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Foundation, Gründer von Breakthrough Energy:

Emissionen haben viele verschiedene Ursachen. Und bei vielen von ihnen haben wir noch gar nicht richtig angefangen, herauszufinden, wie wir diese Emissionen vermeiden können. Die gesamte verarbeitende Industrie, der Flugverkehr, selbst die Pläne zum Ausbau des Stromnetzes erfordern, dass wir viel mehr tun, als wir heute tun. Dazu gehört auch, dass wir Innovationen vorantreiben. Es ist großartig, dass sich die jungen Leute für diese Sache engagieren, es ist großartig, dass wir ein Ziel haben. Mein Buch will zeigen, wie ein Plan aussehen könnte, was wir machen können.

Euronews:

Lassen Sie uns kurz über die Pandemie sprechen, bevor wir uns weiter mit dem Klimawandel beschäftigen. Die Coronakrise dauert jetzt schon über ein Jahr. Wir haben sie immer noch nicht gut im Griff. Überrascht Sie das?

Bill Gates:

Jedes Land hat ein paar Dinge gut und Fehler gemacht. Bei meinem TED-Talk 2015, in dem es darüber ging, dass wir nicht bereit für die nächste Pandemie sind, sprach ich über Diagnostik, medizinische Maßnahmen und wie man verschiedene Dinge koordiniert. Die Entwicklung des Impfstoffs ging schneller, als wir erwartet hatten. Unsere Stiftung hatte die mRNA-Technologie unterstützt, aber es wurde kein Impfstoff hergestellt. Zumindest dieser Teil macht Hoffnung, und letztendlich wird das dieser Epidemie ein Ende bereiten.

Der Klimawandel vertieft die Ungleichheiten

Euronews:

Aber in Bezug auf das Management - der politische Umgang mit der Krise war kein großer Erfolg oder wie beurteilen Sie das? Was bedeutet das für die Art und Weise, wie wir mit dem Klimawandel umgehen?

Bill Gates:

Niemand erwartet von einer Regierung, dass sie perfekt ist. Aber generell leisten Regierungen fantastische Dinge: Bildung, Justiz, Gesundheit. Als Bürger erwarten wir immer mehr. Wir müssen darüber reden, was man besser machen kann. Im Fall des Klimas wird es eine Menge kreativer politischer Maßnahmen brauchen. Und die politische Stimme, vor allem die der jungen Leute, muss stark bleiben. Wir alle nutzen die nächsten 30 Jahre, um das zu tun, denn es wird schwer werden, aber es ist nicht unmöglich.

Euronews:

Die Impfstoff-Verteilung hat die Unterschiede zwischen Reichen und Armen, zwischen reicheren und ärmeren Ländern deutlich gemacht. Beim Klimawandel ist es das Gleiche, oder?"

**Bill Gates:

**

Auf jeden Fall. Das ist der Grund, warum ich mich engagiere. Das ist die Arbeit, die die Gates Foundation leistet: Wir unterstützen die Gesundheitsvorsorge in armen Ländern, wir unterstützen Bauern dort, die sich im Laufe der Jahre umstellen müssen, wenn steigende Temperaturen bedeuten, dass Selbstversorger nicht mehr so viel anbauen können und ihre Ernte ausfällt, was zu Unterernährung und Migration und völliger Instabilität aufgrund des Klimas führen wird.

Euronews:

Als ich Ihr Buch las, hatte ich den Eindruck, dass Sie versuchen, jemanden von der Bedeutung des Klimawandels zu überzeugen. Sind das amerikanische Politiker, die amerikanische Öffentlichkeit, oder haben Sie versucht, sich selbst von der Bedeutung des Klimawandels zu überzeugen? Ich hatte wirklich das Gefühl, dass Sie versuchen, die Wichtigkeit des Klimawandels zu vermitteln, und dass Sie gerade erst begriffen haben, wie groß das Problem ist.

Bill Gates:

Ich habe 2005 angefangen, Schulen zu unterstützen. Und so wie ich 2015 einen TED-Talk gehalten habe, um vor Pandemien zu warnen, habe ich 2010 einen TED-Talk gehalten, um vor dem Klimawandel zu warnen. Bereits damals hat man die negativen Auswirkungen auf die Ärmsten gesehen – die nicht die Verursacher des Problems sind.

Der Grund dafür, dass die Zeit reif für dieses Buch ist, liegt nicht an meinen Ansichten. Ich habe schon immer sehr klar vertreten, dass das ein Problem ist. Der Grund liegt vielmehr darin, dass aufgrund der Energie der Aktivisten die Möglichkeit besteht, dass die richtigen politischen Prioritäten und der richtige Antrieb in Richtung Innovation in Gang kommen. Dass die Chance besteht, dass man sogar die Arbeit an schwierigen Emissionen wie Stahl und Zement sowie Flugbenzin in Angriff nimmt.

Besonders in diesem Jahr, in dem Konjunkturpakete für den Kampf gegen den Klimawandel geplant werden und der Klima-Gipfel in Glasgow (COP26) bevorsteht, dachte ich, dass ein Überblick darüber, welche Fortschritte nötig sind und welche Lösungen es gibt - ich nenne sie die „Green Premiums“, dass das genau der richtige Zeitpunkt ist, mit diesem Buch zu diesen Diskussionen beizutragen.

In den USA gewinnt das Thema Klima an Bedeutung

Euronews:

Ist das vielleicht auch der richtige Zeitpunkt, um US-Präsident Joe Biden ein Exemplar Ihres Buches zu schicken? Haben Sie das bereits getan? Werden die Leute in Washington darauf hören?

Bill Gates:

Ja, ich habe nicht nur mit dem Präsidenten gesprochen, sondern auch mit all seinen Schlüsselpersonen, die für die Umwelt zuständig sind, wie John Kerry, der der Klimabeauftragte ist. Ich verbringe auch viel Zeit damit, mit den Briten über den Klima-Gipfel zu sprechen. Darüber, wie wir sicherstellen können, dass dort nicht nur die einfachen Dinge, sondern auch die schwierigen Dinge abgedeckt werden. Also, ja, der Dialog mit der Biden-Regierung ist sehr vielversprechend.

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Euronews:**

Und was ist mit dem US-amerikanischen Volk? Die USA sind ein Land, in dem die Menschen dem Klimawandel eher skeptisch gegenüberstehen. Wie wird dort Ihr Buch aufgenommen? Sie haben es offensichtlich für ein breites Publikum geschrieben.

Bill Gates:

Es gibt immer mehr junge Leute, auch unter den Republikanern, für die das eine wichtige Frage ist. Etwas, das über ihren eigenen persönlichen Erfolg hinausgeht, das ihnen am Herzen liegt. Ein Thema, bei dem sie sicherstellen wollen, dass es Aufmerksamkeit bekommt. Und, die Parteien mögen zwar unterschiedliche Ansichten haben, aber mehr und mehr geht es darum, was wir gegen den Klimawandel tun, nicht darum, ob er ein Problem ist oder nicht.

Ist Kernenergie die Zukunft?

Euronews:

Lassen Sie uns über innovative grüne Technologien sprechen, denn Ihr Buch gibt einen großartigen Überblick darüber. Sie sprechen über die Einführung von Solarenergie, über Windkraft und wie diese Technologien billiger werden. Aber es geht auch sehr viel um Nukleartechnologien - darauf sind grüne Aktivisten nicht unbedingt erpicht. Sind Sie der Meinung, dass Atomkraft in einer CO2-freien Zukunft dabei sein muss?

Bill Gates:

Der Elektrizitätssektor wird weiter wachsen, weil die ganze Energie für Pkws, das Heizen und Kühlen von Gebäuden und viele industrielle Prozesse damit funktionieren werden. Aber die Bereitstellung zuverlässiger Netze auch in Schlechtwetterperioden ist ein riesiges Problem. Wir brauchen also entweder ein Wunder in puncto Speichern, was eher unwahrscheinlich ist, oder wir brauchen eine wetterunabhängige grüne Energiequelle.

Man könnte also überlegen, ob die nächste Generation das Thema Kernenergie noch einmal ganz neu aufrollt und versucht, all die Probleme mit den Kosten, der Sicherheit, dem Umgang mit dem Abfall zu lösen. Es lohnt sich, daran zu arbeiten, weil wir Kernenergie vielleicht brauchen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Und deshalb, ja, ich denke, wir sollten das erforschen. Das hat nichts mit der aktuellen Generation von Reaktoren zu tun. Hier geht es um ein Konzept, bei dem die Sicherheit auf der Physik basiert und nicht darauf, was die Betreiber tun oder nicht tun.

Was brauchen wir, um klimaneutral zu werden?

Euronews:

Das brauchen wir also, um bis 2050 klimaneutral zu sein? Wir werden wahrscheinlich mehr Kernkraftwerke haben als jetzt?

Bill Gates:

Nein. Wenn wir eine geniale Erfindung machen, mit der man unglaublich große Mengen an Elektrizität speichern kann, etwa für zwei Wochen - was mehr ist als jede Batterie, die jemals hergestellt wurde, mal 10 - wenn wir das bekommen, dann könnte man Energiequellen mit schwankender Leistung zusammen mit der Speichermöglichkeit als Lösung betrachten. Aber weil das ungewiss ist, müssen wir jeden Weg verfolgen, der uns bis 2050 zu null Emissionen bringen könnte. Und bei der Kernenergie gibt es eine Menge zu erforschen, einschließlich der Frage, ob die Öffentlichkeit dieser Möglichkeit, die sich in den nächsten fünf Jahren entwickelt, aufgeschlossen gegenübersteht. Wird man einem völlig neuen Konzept eine Chance geben oder nicht?

Euronews:

Und was ist mit dem Stromnetz? In den USA ist es sehr sonnig im Südwesten. Aber wie transportiert man Strom auf die andere Seite des Landes bzw. über die Grenzen? Das muss auch funktionieren. Wie kann man diese Probleme lösen?

Bill Gates:

In jedem Fall werden Europa und die USA wesentlich mehr Übertragungsleitungen bauen müssen. Denn eine Kaltwetterfront kann dazu führen, dass alle Wind- und Solaranlagen abgeschaltet werden. Man muss also darauf hoffen, dass die Größe des Kontinents bedeutet, dass man irgendwo Energie beziehen kann. Wir haben ein Open-Source-Modell erstellt, bei dem die Leute verschiedene Annahmen durchspielen können. Sie werden feststellen, dass wesentlich mehr Übertragungskapazitäten ein Teil der Antwort sind.

Euronews:

Sie machen auch auf kontroversere Technologien aufmerksam. Sie sprechen zum Beispiel von Geo-Engineering, also davon, die Wolkenoberseiten weißer zu machen, damit sie mehr Licht ins All reflektieren - als letztes Mittel gegen den Klimawandel. Ist es Ihnen wirklich ernst mit diesen Technologien?

Bill Gates:

Nein, das ist keine Lösung für den Klimawandel. Ich dachte, es sei wichtig, diese Technologie im Buch zu erwähnen, weil es Leute gibt, die sich damit beschäftigen. Es würde das Problem höchstens um 10 oder 15 Jahre hinauszögern, uns Zeit geben, Emissionsquellen zu verringern. Aber es nicht zu erwähnen, wäre ein Fehler gewesen. Denn es besteht als Möglichkeit und die Leute sollten verstehen, dass das in keiner Weise eine dauerhafte Lösung ist. Man wird es wahrscheinlich überhaupt nicht anwenden. Aber wenn man mit diesem katastrophalen Problem konfrontiert ist, muss man anfangen aufzuzeigen, welche Lösungen eine Sackgasse sind und welche nicht.

Kommen wir mit Technik aus den Schwierigkeiten?

Euronews:

Kommen wir mit Technik aus den Schwierigkeiten? Wir setzen viel Vertrauen in die Technologie, und das Buch stellt die verschiedenen Technologien vor und erklärt sie. Aber ist das wirklich die Lösung, oder müssen wir unser globales System neu organisieren?

Bill Gates:

Die Menschen in Entwicklungsländern haben einen Anspruch auf eine Grundversorgung. Sie haben Anspruch darauf, nachts Licht zu haben. Weil es in der Nähe des Äquators so heiß wird, haben sie Anspruch auf eine Klimaanlage. Wir werden nicht das Fliegen komplett einstellen, alle Transporte, die Versorgung unserer Gebäude oder weniger Vieh halten. Wir müssen also andere Möglichkeiten finden, uns das leisten zu können. Sonst werden wir nicht auf Null Emissionen kommen. Es ist toll, wenn Menschen in reichen Ländern ihren Konsum einschränken, das reduziert Emissionen. Aber das ist kein vollständiger Plan, um den Planeten auf Null Emissionen zu bringen.

Euronews:

Sie sprechen viel davon, dass man fair und gerecht sein muss. Ist es tatsächlich möglich, bis 2050 die Entwicklung zu ermöglichen, die Sie gerne sehen würden, und auf null Emissionen zu kommen?

Bill Gates:

Ja. Innovationen wie der Computerchip, die drahtlose Kommunikation - es ist phänomenal, wie sich die Lebensqualität verbessert und wie sich auch unsere Lebensspanne verlängert hat. Auch die Impfstoffe in der Pandemie sind großartige Beispiele dafür. Aber wir werden das nur erreichen, wenn die nächsten 30 Jahre nutzen und daran arbeiten, alle Emissionsquellen in allen Ländern zu verringern. Und bis jetzt haben wir noch nicht die richtigen Methoden. Ein Thema wie Stromnetze haben wir nicht wirklich durchdacht. Das Buch ist eine Art Aufruf zum Handeln. Lasst uns zusammen einen Plan erstellen, weil das Thema so wichtig ist.

**Euronews:
**

Viele unserer Zuschauer haben Lösungen angesprochen, die auf der Natur basieren, wie z.B. Bäume zu pflanzen, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen. Ist das ein sinnvoller Weg in die Zukunft? Ist das eine Sache, die der Einzelne selbst tun sollte?

Bill Gates:

Es geht leider um 51 Milliarden Tonnen Treibhausgase (also CO2, Methan usw. jährlich). Natürlich ist es gut, an vielen Stellen Bäume zu pflanzen. Aber das wird uns keinen hohen Prozentsatz an Reduktion bringen. Und man müsste die Neupflanzung dieser Bäume über Tausende Jahre finanzieren, denn wenn man CO2 in die Atmosphäre bringt, bleibt es dort für Tausende Jahre. Wenn man also etwas kompensieren will, muss man bedenken, dass Bäume verbrennen, oder eine Lebensdauer von 40 Jahren haben. Die Kosten pro Tonne - wollte man das wirklich, sagen wir, über 4.000 Jahre finanzieren, - wären unglaublich hoch. Also ist die Reduzierung der Emissionen auf null in diesen Prozessen der einzige Weg, um die ganzen 51 Milliarden Tonnen in den Griff zu bekommen.

Euronews:

Und das CO2 der Atmosphäre mechanisch zu entziehen, mit Maschinen, wäre das eine bessere Alternative?

Bill Gates:

Ich finanziere viele Unternehmen, die sich mit der direkten Abscheidung von CO2 aus der Luft beschäftigen (Direct Air Capture). Auch bei dieser Methode sind die Kosten pro Tonne noch zu hoch. Aber es gibt eine Menge neuer Ideen. Aktuell kostet die Tonne über 400 Dollar, d.h. dass man das Problem auf diese Weise nicht lösen kann. Wenn wir das unter 100 Dollar pro Tonne bekommen, kann das ein Teil der Lösung sein. Das ist wie bei grünem Wasserstoff oder grünem Kraftstoff für Flugzeuge. Das "Direct-Air-Capture"-Verfahren sollte aber von Regierungen gefördert werden, um in diesem Bereich die Nachfrage nach den besten Lösungen zu schaffen.

Das Engagement der EU ist großartig und eine große Selbstverpflichtung

Euronews:

In Bezug auf Regierungen, Gesetzgebung und Politik sind die richtigen Rahmenbedingungen wichtig. Sie gehen später in Ihrem Buch darauf ein. Was halten Sie vom europäischen Green Deal, der die Coronavirus-Sanierungsfonds mit grünen Investitionen verknüpft. Man bekommt nur Mittel, wenn man in etwas Grünes investiert. Denken Sie, dass das ausreicht?

**Bill Gates:

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Das ist großartig und eine große Selbstverpflichtung. Die Auswirkungen werden von der Qualität dieser Projekte abhängen. Unser wissenschaftliches Team, das all diese Start-up-Unternehmen finanziert, wird versuchen, bei diesen Projekten so weit wie möglich mit Europa zusammenzuarbeiten, denn man muss Dinge ausprobieren, man muss Dinge im großen Maßstab ausprobieren. Und dieses Geld kann die Arbeit beschleunigen. Und es steht im Raum, die Mittel für viele der Emissionsquellen zu verwenden, nicht nur für erneuerbare Elektrizität oder Pkws, sondern auch für die schwierigen Bereiche. Es ist also großartig, dass die EU diese Zusage gemacht hat, um loszulegen und diese Projekte zu finanzieren.

Inwieweit stehen Milliardäre in der Pflicht?

**Euronews:

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Wir müssen an allen Fronten innovativ sein, und all das wird viel Geld kosten. Denken Sie, dass die Milliardäre dieser Welt - Sie sind Teil dieses Clubs - dafür mehr besteuert werden sollten? Sollten sie verpflichtet werden, mehr in diese Dinge zu investieren?

**Bill Gates:

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Die Steuerpolitik ist von Land zu Land unterschiedlich. Ich habe über die US-Steuern gesprochen und darüber, dass sie höher sein könnten. Aber ich bin kein Experte für europäische Steuern. Die Regierung muss hier einen Gang zulegen. Das wird Ressourcen erfordern, genau wie bei Bildung und Gesundheit.

**Euronews:

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Aber woher kommt die Motivation? Im Moment gibt es zwar viel Engagement im Bereich Gesundheit, aber wo ist die Motivation, sich wirklich mit der Art von extremer Innovation und Veränderung zu beschäftigen, von der Sie sprechen?

**Bill Gates:

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Die Kosten. Wie wir bei der Pandemie gesehen haben, hat die Entwicklung neuer Werkzeuge Milliarden Dollar gekostet. Und das wird uns vor einer wirtschaftliche Tragödie retten, die Billionen von Dollar betragen würde.

**Euronews:

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Aber wir baut man politischen Willen auf? Das sehe ich nicht unbedingt, Politiker sind kurzsichtig, das wissen wir alle.

Bill Gates:

Wenn die jüngere Generation sich nicht ständig zu Wort meldet - und ich gratuliere den Aktivisten, die das vorantreiben - und wenn sie ihre Ansichten nicht deutlich machen, besteht die Möglichkeit, dass wir nicht die richtigen Kompromisse eingehen. Dann wird die Zahl der Todesfälle dramatisch höher sein als alles, was man in der Pandemie erlebt hat. Man wird aus dieser Situation nicht herauskommen. Wenn man es einfach auf sich zukommen lässt, wird man für viele Jahrzehnte leiden.

**Euronews:

**

Zum Schluss möchte ich noch einmal auf die Pandemie zurückkommen, die in aller Munde ist, und auf die Impfstoffe: Gibt es einen Impfstoff gegen den Klimawandel?

Bill Gates:

Nein, es braucht mehr als ein Dutzend bahnbrechender Innovationen für all diese Emissionsquellen. Es geht also nicht nur um Elektroautos, nicht nur um grünen Flugzeugtreibstoff, nicht nur um Kunstfleisch. Es gibt die Bereiche Produktion, Landwirtschaft, Transport, Gebäudemanagement. Es gibt eine Menge zu tun. Der Schaden und die Zerstörung, die permanente Zerstörung der natürlichen Ökosysteme, ist weit schlimmer als selbst auf dem Höhepunkt der Pandemie. Das sollte Grund genug sein, dass die Menschheit zusammenarbeitet. Das wird nicht einfach, aber wenn wir es schaffen, wird es das Beste sein, was wir je getan haben.

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