Olympia in Tokio: Seiko Hashimoto wird neue Organisationschefin

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Von Euronews mit dpa
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Seiko Hashimoto ist erfahrene Politikerin und Sportlerin und gilt als Pionierin in einer männerdominierten Welt. Ihr Vorgänger musste wegen frauenfeindlicher Sprüche gehen.

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Japan hat eine neue Organisationschefin für die Sommerspiele, die am 23. Juli in Tokio starten sollen. Seiko Hashimoto, bisher Olympia-Ministerin, tritt die Nachfolge von Yoshiro Mori an.

Die frühere Eisschnellläuferin und siebenfache Olympia-Teilnehmerin gehört der konservativen Regierungspartei an. Die Olympischen Spiele waren von 2020 auf dieses Jahr verschoben worden, an der Austragung im Sommer hält Japan aber bislang trotz Corona fest.

“Ich übernehme diesen Posten zu keinem leichten Zeitpunkt", sagte Hashimoto bei ihrer Amtsübernahme. "Ich werde keine Mühen scheuen, damit die Sommerspiele in Tokio ein Erfolg werden. Sichere Spiele zu organisieren ist mein Hauptanliegen, das versichere ich Ihnen heute.“

Sexismus-Skandal um Vorgänger

Nach einem Sexismus-Skandal um ihren Vorgänger will Hashimoto auch für mehr Gleichberechtigung im Olympischen Komitee sorgen. 

Der 83-Jährige Yoshiro Mori hatte bei einer Olympia-Sitzung gesagt, dass sich Meetings mit Frauen in die Länge zögen, weil diese „Schwierigkeiten hätten, sich präzise auszudrücken“. Das löste eine Sturm der Entrüstung aus, Mori musste den Hut nehmen.

IOC-Präsident Thomas Bach bezeichnete Seiko Hashimotos Berufung zur neuen Organisationschefin der Sommerspiele in Tokio als "perfekte Wahl". Die Amtsübernahme sei auch ein "sehr wichtiges Zeichen mit Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter".

Seiko Hashimoto: Pionierin in einer männerdominierten Welt

Hashimoto wurde fünf Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Tokio 1964 geboren. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Seiko, in Anlehnung an Seika, wie die olympische Flamme auf Japanisch heißt. Das erste Schriftzeichen ihres Vornamens ist dasselbe wie in Seika.

Von 1984 bis 1996 nahm die Athletin an sieben Olympischen Spielen teil, ein Rekord für japanische Sportlerinnen. Viermal trat Hashimoto als Eisschnellläuferin an und gewann 1992 in Albertville die Bronzemedaille über 1500 Meter. Dreimal kämpfte sie als Radfahrerin bei den Olympischen Sommerspielen vergeblich um eine Medaille.

Auch nach Beginn ihrer politischen Karriere 1995 gehörte sie weiter der Sportwelt an. Sie diente in mehreren Positionen in der konservativen LDP und in der Regierung. Sie gilt als "Pionierin" in Japans männerdominierter Politik. Für Aufsehen sorgte sie, als sie nach der Geburt ihres Kindes nicht aus der Politik ausschied.

Dies bewirkte, dass erstmals Mutterschaftsurlaub für Parlamentarier gestattet wurde. Die Konservative gehört der innerparteilichen Machtgruppe an, die einst Mori leitete. Unter dem rechtskonservativen Regierungschef Shinzo Abe übernahm sie neben ihrer Rolle als Olympia-Ministerin auch die ministeriale Aufgabe, die Rolle der Frauen in der männerdominierten japanischen Gesellschaft zu stärken.

Als Vorstandsmitglied im Organisationskomitee half sie mit, dass Tokio den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhielt. Sie führte die japanische Delegation bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro an.

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