"Schlüsselmoment": Kann Geberkonferenz drohende Hungersnot im Jemen abwenden?

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Die Vereinten Nationen hoffen auf einer Geberkonferenz mehr Mittel für die notleidende Bevölkerung zu sammeln. Sonst droht eine schlimme Hungersnot.

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Der Jemen, ein Katastrophengebiet: Sechs Jahre dauert der Krieg in dem bereits zuvor armen Land bereits. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Krise der Welt. 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren seien von akuter Unterernährung bedroht, 400.000 von ihnen könnten sterben, sollten sie nicht schnell behandelt werden.

Jan Egeland hat als Generalsekretär des Norwegian Refugee Council den Jemen mehrfach besucht. Die Situation habe sich drastisch verschlechtert, berichtet er im Interview mit euronews: "Ich habe Mütter getroffen mit Kindern, die Skelette waren. Sie haben mir erzählt, dass sie nicht mehr stillen konnten, weil die Lebensmittelrationen im vergangenen Jahr um die Hälfte gekürzt wurden."

"Das Leiden ist unvorstellbar": Egeland bei einem Besuch in einem Krankenhaus im Nordjemen

"Nirgendwo sonst brauchen so viele Menschen Hilfe"

Weiter schildert Egeland: "Im Jemen sind 16 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Nirgendwo sonst auf der Welt brauchen so viele Menschen Hilfe. Wenn die Geberkonferenz kein Erfolg wird, wird es eine Hungersnot geben, wie wir sie seit den 80ern in Äthiopien und der Sahelzone nicht mehr gesehen haben. Der Krieg muss enden, der Konflikt muss enden. Es gibt 40 Konfliktlinien. Aber wir brauchen auch mehr Geld aus den Golfstaaten, aus Europa, Nordamerika, Japan und allen anderen Geberländern."

Für leichte Hoffnung sorgt ein Strategiewechsel in Washington. Der neue US-Präsident Joe Bidenwill unter anderem die von Saudi-Arabien angeführte Militäroffensive im Jemen nicht mehr unterstützen. Auch die Waffenverkäufe nach Saudi-Arabien sollen gestoppt werden.

Egeland: "Eine der wenigen guten Nachrichten ist, dass die Biden-Regierung nicht nur beschlossen hat, die Huthis, die 75 Prozent der Bevölkerung kontrollieren, nicht mehr als terroristische Organisation zu betrachten, sondern außerdem angekündigt hat, dass sie die Unterstützung für den Krieg einstellen und sich für Frieden und Verhandlungen einsetzen wollen."

Die UN hoffen, dass auf der Geberkonferenz mindestens 3,85 Milliarden US-Dollar zusammenkommen. 2020 wurde nur etwa die Hälfte gespendet. Hilfsorganisatione sprachen von einem "Schlüsselmoment für die Weltgemeinschaft".

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