Vitamin D und Covid-19: Was ist sinnvoll?

Vitamin D in Pillenform - Symbolbild
Vitamin D in Pillenform - Symbolbild Copyright Mark Lennihan/Copyright 2016 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit BMJ
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Britische Forscher haben den Forschungsstand zum Einfluss der Einnahme von Vitamin D auf #COVID19-Erkrankungen zusammengefasst.

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In vielen Artikeln wird Vitamin D als eine Art "Wundermittel" zur Vorbeugung von Covid-19 gepriesen? Viele Hersteller von Nahrungsergänzungs-Produkten, die Vitamin D enthalten, nutzen die Coronakrise für Werbezwecke. Doch was bringt Vitamin D wirklich? Britische Forscher haben für das BMJ, das British Medical Journal, den aktuellen Forschungsstand zusammengefasst.

Bisher gilt in Großbritannien die Empfehlung der Regierung, dass Erwachsene und Kinder zwischen Oktober und März täglich 10 μg (Mikrogramm) (oder 400 IE) einnehmen sollten, um die Gesundheit des Bewegungsapparates zu optimieren. Außerdem sollten bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z. B. ethnische Minderheiten, die Einnahme von Vitamin D während des ganzen Jahres in Betracht ziehen.

I.E. oder IE ist bei medizinischen Produkten die Abkürzung für "Internationale Einheit".

Wieviel Vitamin D ist sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die Einnahme von 20 µg pro Tag für Kinder, Erwachsene und ältere Menschen, das sind 800 I.E.. Diese Regel gilt vor allem bei mangelndem Aufenhalt in der Sonne. So sehen es auch die Gesundheitsbehörden der Schweiz. Bei häufiger Sonnenbestrahlung kann die gewünschte Versorgung aber ohne die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats erreicht werden.

80 bis 90 Prozent des Bedarfs an Vitamin D werden - dadurch dass Sonnenlicht auf die Haut fällt - vom Körper selbst produziert. Nur ein geringer Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Eigentlich genügen 15 Minuten Sonnenlicht direkt auf die Haut, um den Tagesbedarf zu decken. Doch im höheren Alter nimmt die Vitamin-D-Synthesefähigkeit der Haut ab.

Französische Ärztinnen und Ärzte verschreiben auch Vitamin D in Ampullenform, das alle drei Monate eingenommen werden kann.

Am besten besprechen Sie Ihre persönliche Situation mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

Die britischen Experten schreiben aber: "Es ist wichtig, dass die Menschen nicht fälschlicherweise durch Vitamin-D-Präparate beruhigt werden, die geltenden Regeln müssen die Bedeutung von Handhygiene, Masken, körperlicher Distanzierung und Impfung gegen Covid-19 in kulturell und sprachlich angemessenen Kampagnen jeweils vor Ort deutlich machen."

Ähnliche Risikofaktoren bei Vitamin-D-Mangel und schwerem Verlauf von Covid-19

Obwohl direkte Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und dem Auftreten oder den Folgen von Covid-19 fehlen, gibt es indirekte Beweise für eine immunmodulatorische Rolle von Vitamin D bei Atemwegsinfektionen, meint Ernährungswisschenschaftler Karani S Vimaleswaran.

Weitere indirekte Hinweise sind die Ähnlichkeit der Risikofaktoren für Vitamin-D-Mangel und schwere Covid-19-Erkrankungen: höheres Alter, Übergewicht und ethnische Zugehörigkeit zu einer Minderheit. Zudem gibt es eine Korrelation zwischen der saisonalen Abnahme der Serumkonzentration von Vitamin D und der höheren Belastung durch Covid-19 in Ländern mit hohen Breitengraden.

Weitere Forschungen seien notwendig, um den Nutzen der Einnahme von Vitamin D und den Einfluss auf Covid-19-Erkrankungen in bestimmen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen.

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