Lüge führte zu Mord an Lehrer Samuel Paty

Demonstration im Gedenken an Samuel Paty, Oktober 2020
Demonstration im Gedenken an Samuel Paty, Oktober 2020 Copyright AP Photo/Michel Euler
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Von Euronews mit DPA/AFP
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Sie sei im Unterricht zu den Mohammed-Karikaturen gar nicht anwesend gewesen, habe ihrem Vater jedoch eine Lüge aufgetischt. Dieser hatte daraufhin Anzeige erstattet und mit einem im Internet veröffentlichten Video zu Racheaktionen angestachelt.

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Ihre Anschuldigung hatte im vergangenen Herbst zur Hass-Eskalation gegen den französischen Lehrer Samuel Paty und dessen Ermordung geführt. Nun hat die Schülerin ihre Falschaussage eingestanden, wie ihr Anwalt bestätigt.

Sie sei im Unterricht zu den Mohammed-Karikaturen gar nicht anwesend gewesen, habe ihrem Vater jedoch eine Lüge aufgetischt. Dieser hatte daraufhin Anzeige erstattet und mit einem im Internet veröffentlichten Video zu Racheaktionen angestachelt.

Lüge war der Ursprung des Komplotts gegen Samuel Paty

Für die Angehörigen des Ermordeten komme das Geständnis spät, so die Anwältin der Familie Virginie Le Roy. Diese Lüge sei der Ursprung des Komplotts gegen Samuel Paty gewesen mit folgenschweren Auswirkungen in den sozialen Medien. Das Drama, das sich ereignete, sei das Ergebnis einer Lüge gewesen.

Samuel Paty war Mitte Oktober von einem 18 Jahre alten Angreifer brutal ermordet worden. Das von Ermittlern als islamistisch motivierter Terrorakt eingestufte Verbrechen löste großes Entsetzen aus.

Seine Mandantin habe gelogen, weil sie ihren Vater nicht enttäuschen wollte, sagt der Anwalt der Schülerin Mbeko Tabula. Das Mädchen mit schulischen Problemen war aus disziplinarischen Gründen für zwei Tage vom Unterricht ausgeschlossen worden.

Die Dreizehnjährige bereue zutiefst

Es gab eine erste Phase der Lügen und eine zweite der Wahrheit, erklärt der Anwalt. Die öffentliche Meinung müsse verstehen, dass es sich um eine Dreizehnjährige handle, die das Geschehene zutiefst bereue und die versuche, sich zu rekonstruieren.

Gegen die Schülerin ermittelt die Justiz wegen böswilliger Verleumdung. Insgesamt sind in dem Fall vierzehn Personen angeklagt, darunter sechs Schüler, drei Freunde des Angreifers und drei weitere junge Menschen, die mit ihm in sozialen Netzwerken in Kontakt standen. Der Täter selbst wurde am Tatort von der Polizei erschossen.

Präsident Emmanuel Macron zeichnete den Lehrer Samuel Paty posthum mit der höchsten Ehrung Frankreichs, dem Orden der Ehrenlegion, aus

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