Mehr Covid-19: Italien verschärft Lockdown - Angst vor AstraZeneca?

Eine Impfung gegen das Coronavirus in Italien
Eine Impfung gegen das Coronavirus in Italien Copyright Andrew Medichini/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, AP
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In Italien haben viele ihre Impftermine abgesagt und wollen nicht mehr mit AstraZeneca geimpft werden.

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Italienische Behörden haben die Impfungen gegen das Coronavirus in einem medizinischen Zentrum des Militärs in der kalabrischen Stadt Cosenza vorübergehend gestoppt.

Zuvor hatte die italienische Arzneimittelbehörde ein Verbot einer bestimmten Charge ("ABV2856") des Impfstoffs von AstraZeneca ausgesprochen. Als Begründung wurden "mehrere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse'' genannt.

Regierungschef Mario Draghi sprach von einer Vorsichtsmaßnahme, die im Einklang mit anderen europäischen Nationen stehe.

Die Regierung verschärft die Corona-Beschränkungen für das Osterwochenende, da viele Krankenhäuser davor warnen, dass ihnen die Betten auf Intensivstationen ausgehen.

Bei einer Kabinettssitzung wurde beschlossen, dass ganz Italien am Osterwochenende vom 3. bis 5. April unter strengen "Rote-Zone"-Regeln stehen wird. Die Menschen sollen sich dann nur innerhalb ihrer Region bewegen.

Draghi äußerte sich dazu beim Besuch eines Impfzentrums auf dem römischen Flughafen Leonardo da Vinci: "Das ist notwendig, um eine Verschlechterung zu vermeiden, die noch strengere Maßnahmen unausweichlich machen würde. Aber diese Regeln werden von Regierungsmaßnahmen zur Unterstützung von Familien und Unternehmen und der Beschleunigung der Impfkampagne begleitet, was Hoffnungen auf ein Ende der Pandemie gibt."

"Sehr ernste Lage" in Paris

Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde empfiehlt, den von Johnson & Johnson hergestellten US-Impfstoff gegen das Coronavirus allen Menschen über 18 Jahren zu injizieren, auch Älteren. Die Behörde erklärte, dass die einmalige Impfung bevorzugt in Gebieten verabreicht werden sollte, in denen sich das Virus schnell ausbreitet.

Das US-Vakzin wurde am Donnerstag von der Europäischen Arzneimittelbehörde genehmigt und wird wird voraussichtlich nicht vor Mitte April in Frankreich ausgeliefert werden.

Premierminister Jean Castex bezeichnete die Lage im Großraum Paris als "sehr ernst". 95 Prozent der Betten der Intensivstationen seien belegt. Einige Patienten stünden kurz davor, in Krankenhäuser in anderen Teilen Frankreichs verlegt zu werden. Castex fügte hinzu, die Regierung sei bereit, bei Bedarf neue Einschränkungen zu verhängen.

In Frankreich ist seit Wochen eine tägliche Ausgangssperre ab 18 Uhr in Kraft. Ein Wochenend-Lockdown gilt darüber hinaus in Teilen der Riviera rund um Nizza und Nordfrankreichs (Département Pas-de-Calais am Ärmelkanal und Dünkirchen).

Frankreich gehört mit über 90.000 Corona-Toten zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Todesopfern.

Gewalt bei Demos in Athen

Auch in Griechenland spitzt sich die Situation zu. Die Regierung vermeldete einen neuen Tagesrekord an Corona-Infektionen. Durch die 3.215 neuen Fälle erhöhte sich die Gesamtzahl der Infektionen auf fast 210.000.

Weitere 46 Todesfälle wurden registriert. Die Gesamtzahl der Toten, die an oder mit Covid-19 gestorben sind, stieg auf knapp 6.900.

Mehr als 1,1 Millionen Dosen des AstraZeneca-Serums wurden bislang verabreicht. 377.000 Menschen haben ihre zweite Impfung erhalten.

Angesichts des Infektionsanstiegs und einer Welle von gewalttätigen Anti-Regierungs-Demonstrationen beschuldigte Premierminister Kyriakos Mitsotakis am Freitag politische Gegner, die Lockdown-Müdigkeit auszunutzen. Dies sei unverantwortlich.

Oppositionsführer Alexis Tsipras hatte erklärt, die Regierung habe in allen Bereichen versagt. Die Demonstrierenden kritiserten die Lockdwown-Maßnahmen und Polizeigewalt zur Durchsetzung von Ausgangssperren.

Lockerungen in Portugal

Die portugiesische Regierung kündigte an, ihre strengen Regeln ab kommender Woche schrittweise zu lockern. Die Idee sei, das Land langsam zu öffnen und Lockerungen im Zwei-Wochen-Rythmus vorzunehmen. Ab Montag sollen Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen wieder öffnen. Einzelhändlern wird Außer-Haus-Verkauf erlaubt.

Friseure und Maniküre-Salons dürfen wieder Kundschaft empfangen. Ein Ende der Durststrecke für Cafés und Restaurants ist nach dem neuen Zeitplan erst im Mai in Sicht.

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